SOULFLY - Savages
SOULFLY
Savages
(Tribal-Thrash)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 30.09.2013


Eigentlich ist es noch nicht einmal so lange her, dass SOULFLY mit „Enslaved“ ein recht gelungenes Album abgeliefert haben. In etwa eineinhalb Jahre um etwas genauer zu sein. Das hält nun aber augenscheinliche Workaholics wie eben Max Cavalera nicht davon ab nun wieder einen neuen Longplayer – genannt „Savages“ – unter die Leute bringen zu wollen. Man kann den Eindruck bekommen, dass er ohnehin ständig Songs zu komponieren scheint, egal wo er gerade ist oder was er gerade treibt. Auch das Personalkarussell hat sich wieder einmal gedreht, nachdem David Kinkade (ex-BORGKNAGAR), der für „Enslaved“ hinter dem Drum-Kit Platz nahm, seinen Rückzug aus der Musik verlautbart hatte. Einer familieninternen Rekrutierungspolitik folgend ging der Posten an Zyon Cavalera, Sohn von Max und schon auf „Omen“ und „Enslaved“ auf einzelnen Tracks zu hören. Die Jugend will schließlich gefördert werden. Ansonsten sind mit Tony Campos (PRONG, ex-STATIC-X) am Bass und Marc Rizzio (ex-ILL NINO) an der Gitarre wieder die üblichen Verdächtigen am Start.

Die für SOULFLY typischen Gastauftritte gibt’s natürlich auch auf „Savages“: Bei „Bloodshed“ darf im Refrain Igor Cavalera, also ein weiterer Sohn und nicht der Bruder, ans Mikrofon. Dem etwas derberen „Fallen“ wird durch die kräftigen Vocals von Jamie Hanks (I DECLARE WAR) ein Death Metal-Anstrich verliehen. Neil Fallon von CLUTCH darf sich bei „Ayatollha of Rock’N Rolla“ zu Wort melden und Mitch Harris von NAPALM DEATH dürfte zu „K C S“ so intensiv ins Mikrofon geplärrt haben, dass seine Augäpfel heraus traten – soweit halt die Studioanekdote von Max.

Musikalisch wird im Vergleich zu „Enslaved“ der Fuß wieder etwas vom Gas genommen. Das soll zwar nicht heißen, dass die Songs nicht drücken würden, ganz im Gegenteil, aber vor allem was das Schlagzeug betrifft geht man es viel gemächlicher an. Schnelle Double-Kick-Passagen gibt es de facto nicht zu hören und auch Tomläufe oder Fills gibt es kaum. Zyon Cavalera liefert zwar einen soliden Job, aber im Vergleich zu den Beiträgen des brillanten Technikers David Kinkade wirkt das Getrommel eben über weite Strecken weniger abwechslungsreich und auch die Spieldynamik scheint manchmal nicht ganz zu sitzen. Marc Rizzio tritt auch dieses Mal etwas in den Hintergrund und darf sein Gitarren- und Flamenco-Talent nur selten ausspielen. Die meisten seiner Leads passen zwar gut in die Songs, sind aber ebenfalls eher simpel und kurz gehalten. Wirklich austoben scheint er sich nur in „Spiral“ und dem Outro des gelungenen „El Comegente“ zu dürfen. Ausflüge in die Weltmusik und Tribal-Elemente gibt es nur noch vereinzelt und für die meisten Songs bedient sich Max seines Standardrepertoires, soll heißen, das für SOULFLY so typisch gewordene Riffing und das Bellen des Songtitels im Refrain, was nicht so selten für Ohrwurmcharakter sorgt. Insofern wird auf „Savages“ kaum etwas falsch gemacht, wie es eben so ist, wenn man nicht an dem Erfolgsrezept der letzten Jahre rüttelt.

Die Kehrtseite davon ist aber, dass „Savages“ oft etwas repetitiv wirkt. Songs wie „Cannibal Holocaust“, „Masters Of Savagery“ oder „Bloodshed“ sind zwar keine schlechten Songs, aber sie stechen auch nicht wirklich aus dem Schaffenskatalog von SOULFLY heraus. Die Gastauftritte reißen natürlich viel heraus und liefern die bitter nötige Abwechslung. „Ayatollah Of Rock’N Rolla“ überrascht mit hörenswerten Stoner Rock-Allüren und „Fallen“ erhöht zwischendurch den Härtegrad. So kommt „Savages“ insgesamt ohne wirklich Tiefpunkte daher, denn eigentlich ist kein Song schlecht. Wirkliche Höhepunkte sind aber im Gegenzug auch eher rar gesät. Insofern ist „Savages“ kein schlechtes Album geworden, sondern eigentlich recht solide, aber etwas mehr Experimentierfreudigkeit hätte wirklich nicht geschadet.


Tracklist „Savages:
1. Bloodshed
2. Cannibal Holocaust
3. Fallen
4. Ayatollah Of Rock´n Rolla
5. Master Of Savagery
6. Spiral
7. This Is Violence
8. K.C.S.
9. El Comegente
10. Soulfliktion
Gesamtspielzeit: 58:10


www.soulfly.com

 

SOULFLY - Ritual
SOULFLY – Savages
LineUp:
Max Cavalera
Marc Rizzo
Zyon Cavalera
Tony Campos
7.5
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