ICED EARTH - Plagues Of Babylon
ICED EARTH
Plagues Of Babylon
(Power Metal)

 


Label: Century Media
Format: (LP)

Release: 06.01.2014


Die ereignisreichen letzten Jahre von ICED EARTH dürften jedem hinreichend bekannt sein. Mit Stu Block wurde ein neuer Frontmann vorgestellt, während sich Tim Owens nach seinem unfreundlichen Rauswurf diversen anderen Projekten widmet und Matt Barlow seine Familie und seinen regulären Beruf als Polizist in den Vordergrund stellt – und natürlich mit ASHES OF ARES weiter Musik macht. Seit dem Stu-Debüt „Dystopia“ sind mehr als zwei Jahre vergangen und irgendwie stehe ich trotz einigen Hits und Hymnen noch im Zwiespalt. Ich war gespannt, ob „Plagues Of Babylon“ nun endlich aus ICED EARTH wieder eine ernst zu nehmende Band macht, bei der ausschließlich die Musik im Vordergrund steht.

Am Schlagzeug und am Bass gab es natürlich wieder einen Wechsel, da die Herren in 14 Tagen vielleicht schon von Jon Schaffer rausgeworfen werden oder ihn nicht mehr aushalten, spar ich mir deren Namen, waren ja sicher nicht die letzten. Mit dem überlangen Titeltrack zeigt man gleich, dass sich im Hause IE soundtechnisch nichts geändert hat. Jon überzeugt mit seinem einzigartigen Riffing, während Rhythmik und Melodien keine Zweifel lassen, mit wem man es zu tun hat. Und Stu Block klingt erneut wie eine perfekte Barlow Kopie. Einerseits hat das seine Vorteile, andererseits wünsche ich mir auf dem zweiten Album nun doch etwas mehr Eigeninitiative. Aber dazu später mehr. Recht überzeugen will mich dieser düstere Epos noch nicht. Auch das flotte und kompaktere „Democide“ klingt mir noch zu gewöhnlich. Dennoch werden bereits Erinnerungen an Zeiten von „Something Wicked This Way Comes“ wach. Mit „The Culling“ setzt man endlich Akzente, bricht aus Schema-F aus bietet einen grandiosen Hymnen-Refrain, der sich in direkte Konkurrenz mit „The Clouding“ und „Watching Over Me“ stellt.

Auch das aggressive „Among The Living Dead“ gefällt mit seiner bedrohlichen Atmosphäre, lässt aber den letzten Kick vermissen. So richtig begeistert bin ich aber bei „Resistance“. Hier macht die Band alles richtig. Obwohl sämtliche IE-Trademarks in den Song einfließen, klingt man dank der stampfenden Rhythmik und der coolen Gesangslinie so herrlich anders. Kurz blitzen sogar eigene Akzente von Stu auf. „The End“ hätte auch auf „Framing Armageddon“ Platz gefunden, während die Powerballade Stu erneut mit eigener Stimmlage zeigt. Ein echter Leckerbissen. Ab der Hälfte geht auch Jon richtig aus sich heraus und bietet mit „Cthulhu“ eine weitere Überraschung mit vielen Tempi-Wechsel und spannendem Aufbau. Doch „Peacemaker“ lässt einen dann plötzlich fragen, ob denn immer noch die CD von ICED EARTH im Player liegt. Der ruhige Sound, die raue Stimme und die ganze Atmosphäre hat nichts mehr mit dem vorher gebotenen zu tun, doch der Song rockt! Stu tobt sich aus und später kommen natürlich doch noch IE-Trademarks.

Wer glaubt, dass man nun alle Überraschungen verschossen hat, der ziehe sich – am besten bei voller Lautstärke – „Highwayman“ rein. Ein Klassiker, original eingesungen von den Legenden Johnny Cash, Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristofferson – geben sich nun neben Jon und Stu am Mikro aktuelle Helden wie Russel Allen (SYMPHONY X, ADRENALINE MOB) und Michael Poulson (VOLBEAT) die Ehre. Zweit genannter hatte ja noch eine offene Rechnung, da er als Schaffer verkleidet die Bühne stürmte und Jon die Show stahl.

ICED EARTH sind wieder da, und das in voller Größe. Es hat zwar etwas gedauert, doch „Plagues Of Babylon“ ist nicht nur voller Überraschungen, abwechslungsreich und tiefgründig, sondern für mich das Beste seit „Framing Armageddon“ – wenn nicht sogar seit „Something Wicked…“ – Amen.

 


Tracklist „Plagues Of Babylon“:
1. Plagues Of Babylon
2. Democide
3. The Culling
4. Among The Living Dead
5. Resistance
6. The End
7. If I Could See You
8. Cthulu
9. Peacemaker
10. Parasite
11. Spirit Of The Times
12. Highwayman
Gesamtspielzeit: 61:10


www.icedearth.com

 

ICED EARTH - Plagues Of Babylon
ICED EARTH – Plagues Of Babylon
8.5
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