Nicht nur der Bandname HAMMERCULT und der Titel des dazugehörigen neuen Albums „Steelcrusher“ schreien förmlich das Schlagwort Old-School heraus, auch jede musikalische Facette dieses 80er-Jahre Thrash Geböllers will nicht so recht in unser Jahrtausend passen.
Hier sägen die Gitarren durch Mark und Knochen, die Drums holzen alles kurz und klein, der Bass wummert druckvoll aber oft ächzend aus den Boxen und die heisere Kehle des Fronters klingt als würde er Reisnägel und Metallspäne zum Frühstück verputzen. HAMMERCULT geben eine knappe dreiviertel Stunde Vollgas und gehen nur selten Kompromisse ein – Gefangene gibt es sowieso keine – hier wird einfach alles dahingemetzelt, was sich in den Weg stellt.
Klingt alles schon mal gut, denn so Birnenabschrauber kann man im CD-Player sowieso immer mal wieder brauchen – doch die Überraschung: die Newcomer stammen aus dem gelobten Land Israel, über das ich dank BETZEFER letztens noch schimpfen musste. Yakir Shochat und seine Mannen machen aber alles richtig und zeigen sich auf dem Nachfolger des 2012 veröffentlichten Debüts „Anthems Of The Damned“ zwar nicht sonderlich erwachsen, aber voller Energie, Wut und technischem Können. Die Riffs machen irrsinnig Spaß, der Drive der 13 Songs lässt einen kaum ruhig sitzen und Mosh-Pits epischen Ausmaßes sind hier vorprogrammiert. Nach dem bombastischen Intro „Hymn To Steel“ geht es auch schon mit Vollstoff los. Der Titeltrack macht klar, dass man es ernst meint. Die Durms wirbeln nur so durch das Wohnzimmer, Yakir brüllt sich die Seele aus dem Leib, wird aber von mehrstimmigen Shouts im Chorus unterstützt und episch klingende Schlachten-Töne untermalen das Geschehen sehr schön. Genau diese lockern das Geknüppel neben den dezenten, meist sägenden Melodien und furiosen Soli schön auf. Gerade im manchmal getragen wirkenden „Ironbound“, welches aber nicht minder brutal tönt, kommt dieses Element schön zu Geltung und lässt Querverweise zur Herkunft von HAMMERCULT zu.
Dazu kommt noch, dass die Israelis auch nicht davor zurückschrecken immer wieder einen ganz kleinen Schuss Punk, Black Metal und Hardcore in ihre Songs zu verbauen, dass aber äußerst subtil und gekonnt. Sie selbst bezeichnen es als „It´s like a mixture of old RUNNING WILD and KREATOR on steroid!” – klingt abgefahren und ist es auch. „Into Hell“ ist eine Chaotennummer mit mächtig Arschtritt-Attitüde, „Wer Are The People“ geht knapp drei Minuten einfach geradlinig nach vorne und „Satanic Lust“ treibt den Frontschreihals ans Maximum – keine Ahnung wie der Mann das live durchhalten soll. Dafür kommt „Liar“ mit einem gewissen Rock-Einschlag daher, der zwar nicht Zeit zum Verschnaufen gibt, aber dennoch etwas entspannter wirkt. Das kann man von „Damnation Arise“ zwar nicht behaupten, dafür gibt es hier wieder etwas Bombast, der sehr homogen unter die Thrash-Prügelei gemischt wurde. Auch wenn das nicht immer vorkommt, so gipfelt das Ganze dann in „In The Name Of The Fallen“ wirklich in einen Power Metal–artigen Thrash-Chorus mit vielen Melodien und einer großen Intensität.
HAMMERCULT werden ihrem Namen gerecht, hämmern sich durch zwölf fette Songs mit Kultfaktor und schaffen es mühelos sich ihre eigene Nische zu schaufeln. „Steelcrusher“ ist anstrengend, hektisch, heftig und macht mürbe – das Teil ist aber von vorne bis hinten durchdacht, wird nie langweilig und macht einfach ungemein Laune.
Tracklist „Steelcrusher“:
1. Hymn To The Steel
2. Steelcrusher
3. Metal Rules Tonight
4. Into Hell
5. We Are The People
6. Burning The Road
7. Ironbound
8. Unholy Art
9. Satanic Lust
10. Liar
11. Damnation Arise
12. Heading For War
13. In The Name Of The Fallen
Gesamtspielzeit: 44:00
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