SEPTICFLESH - Titan
SEPTICFLESH
Titan
(Symphonic Death Metal)

 


Label: Season Of Mist
Format: (LP)

Release: 20.06.2014


Die griechischen Death Metaller SEPTICFLESH wurden in ihrer Karriere kontinuierlich melodischer und spätestens seit dem Reunions-Werk „Communion“ (2008) regierte vollends der Bombast, den sie auf dem Nachfolger „The Great Mass“ (2011) samt echtem Orchester perfektionierten. Das unerträgliche Warten auf das nächste potentielle Meisterwerk „Titan“ hat nun aber endlich ein Ende.

Konzeptionell geht es um die Vorfahren der griechischen Götter, die Titanen. Der lyrische Schwenk von der ägyptischen Mythologie („Pyramid-God“, „Anubis“) ist nicht verwunderlich, denn auch dazu passen Symphonic, Bombast und die cineastische Ausführung der Musik der Griechen. Spannend startet „Titan“ mit „War In Heaven“. Das Prager Philharmonie-Orchester gibt von der ersten Sekunde alles. Streicher, Trompeter, Trommler und viele weiter klassische Instrumente kämpfen mit den E-Gitarren, Bass und den heftigen Drums um die Vorherrschaft in diesem Song. Und über allem thront das voluminöse Organ von Bandboss Spiros „Seth“ Antoniou. Hier entbricht wirklich ein heftiger Krieg, der an Spannung kaum zu überbieten ist. Vielleicht mag der Song gleich zu Beginn etwas sperrig erscheinen, doch zeigt er sofort auf, was SEPTICFLESH sind und aussagen wollen. „Burn“ ist im Anschluss erfreulich zugänglich, aber nicht minder heftig, gibt er sich nach einer kurzen cleanen Einleitung von Gitarrist Sotiris Vayenas als waschechter Death Metal Brecher, ehe er im Refrain etwas mehr Raum zu singen bekommt. Hier sieht man schön, dass SEPTICFLESH auch ohne den ganzen Bombast funktionieren können. Weil das Ganze aber nur halb so schön ist, gibt es in der zweiten Hälfte aber wieder Gänsehaut-erzeugende Bläser zu hören, ehe man das Tempo reduziert, mit Harfe und wunderschönen Melodien für Auflockerung sorgt. „Order Of Dracul“ zeigt, dass die Band sich lyrisch nicht einschränkt und auch dieses Mal das Thema Vampire behandelt. Der Song bricht heftig über einen herein und hat Soundtrack-Charakter.

Im direkten Vergleich mit den beiden Vorgängern, ist „Titan“ vielleicht technisch reifer und die Orchestration ist noch opulenter und gezielter in Szene gesetzt, doch benötigt das neunte Werk viel mehr Zeit um sich zu entfalten und zu zünden. Das liegt natürlich auch am reduzierten Einsatz der cleanen Vocals und der progressiver angelegten Songstrukturen. Das Bombast-Feuerwerk „Prototype“ ist der beste Beweis dafür. Das Stück will und muss einfach laut gehört werden. Aber SEPTICFLESH schaffen es trotzdem immer wieder Elemente, Melodien und Riffs einzubauen, die sich im Kopf unterbewusst festsetzen. Hier ist es vor allem der grandiose Kinderchor, der Seth begleitet. „Dogma“ hat durch seine Dynamik einen ganz eigenen Charme und geht erneut als Soundtrack zur Apokalypse durch, während der längste Song „Prometheus“ als Herzstück und weiteres Highlight für Aufsehen sorgt. Der ruhige spannende Aufbau macht Lust auf mehr, bis dann das tonnenschwere Riffing und die niederschmetternden Drums über einen hereinbrechen, während die tiefen Bläser für Atmosphäre sorgen. Engelschöre, Bombast, Epik und Dramatik gehen Hand in Hand mit dem Extreme Metal. Hier kann man nur von Perfektion sprechen. Der Titeltrack „Titan“ ist im Anschluss voll von Nervenkitzel, tönt hektisch, vertrackt und brutal, während „Confessions Of A Serial Killer“ wieder mehrere verschiedene Stimmungen erzeugt und auch auf „The Great Mass“ Platz gefunden hätte. Zum Schluss werden doch nochmal etwas mehr cleane Vocals eingesetzt, denn im verträumt tönenden „Ground Zero“ hätte mich alles andere auch gewundert, ehe man mit dem düster-bedrohlich tönenden „The First Immortal“ das Album nochmal mit Gänsehaut-Faktor abschließt.

SEPTICFLESH haben sich technisch nochmals übertreffen können und beherrschen es wie keine andere Band die Symphonie und Klassik mit dem Extremen zu verbinden. So eine Harmonie hat man bisher nur selten gehört. Die klassische Musikausbildung von Spiros hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich muss aber trotzdem zugeben, dass der Hörspaß bei den etwas einfacher gehaltenen Vorgängern einen Tick höher war. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden. „Titan“ ist ein erneutes Meisterwerk der unvergleichlichen Band aus Griechenland.


Tracklist „Titan“:
1. War In Heaven
2. Burn
3. Order Of Dracul
4. Prototype
5. Dogma
6. Prometheus
7. Titan
8. Confessions Of A Serial Killer
9. Ground Zero
10. The First Immortal
Gesamtspielzeit: 45:15


www.septicflesch.om

 

SEPTICFLESH - The Great Mass
SEPTICFLESH – Titan
LineUp:
Seth Siro Anton
Sotiris Anunnaki V
Christos Antoniou
Fotis Benardo
8.5
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