Die Veröffentlichungswut des Devin Townsend nimmt einfach nicht ab – muss es aber auch nicht, denn die Qualität bleibt seit Dekaden auf allerhöchstem Niveau und so freute ich mich auch auf „Z2“ des DEVIN TOWNSEND PROJECTs schon lange, denn nicht nur, dass es sich hier gleich um ein Doppelalbum handelt, es wird auch die Geschichte von „Ziltoid The Omniscient“, dem 2007er Release, weiterzählt.
Zuvor starten wir aber mit CD1: „Sky Blue“. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich dieses Mal wieder um ein eher ruhig angelegtes Album des Meisters. Aber über Langeweile muss man sich bei dem verrückten Kanadier sowieso nie beschweren, denn auch wenn ich nicht mit jeder Veröffentlichung von ihm etwas anfangen konnte, so bewegten sich alle auf ihre ganz eigene Weise auf genialem Niveau. So auch „Sky Blue“. Die unumstößliche DT-Atmosphäre packt einen von der ersten Minute, denn egal wie ein Townsend-Album klingt, man erkennt es trotz gravierender Unterschiede als eines der seinen und das lieben wir an ihm. Mit „Rejoice“ beginnt er mit spacigen Sounds, groovt aber sofort mit wummerndem Bass los. Langjährige Wegbegleiterin Anneke van Giersbergen ist nicht nur erneut am Start, sondern mit ihrer Engelsstimme allgegenwärtig und harmoniert entweder perfekt mit Devin oder stellt den passenden Kontrast dar. Der Song treibt, ist verträumt und trotzdem ultraheavy. „Fallout“ ist sogar noch eine Spur schneller ausgefallen und schreitet hymnisch am Hörer vorbei, ehe „Midnight Sun“ komplett als Schlummersong durchgehen kann – aber positiv gesehen. Wer es etwas deftiger mag, der hat mit dem grandiosen „Silent Milita“ seine helle Freude, aber auch „Universal Flame“ geht gut nach vorne. Hier ist definitiv für jeden der mit HeavyDevy etwas anfangen kann dabei. Das Album ist zwar nicht das Beste was er je gemacht hat, aber nicht weit davon weg und macht es mir unmöglich, den Menschen die noch nie etwas von ihm gehört haben, adäquat zu erklären.
Doch dem nicht genug, „Z2“ hat mit der zweiten Disk „Dark Matters“ noch eine gewaltige Überraschung. Wer den Kaffee-Junkie Ziltoid bereits beim ersten Teil lieb gewonnen hat, der wird sich in dieses Space-Abenteuer schnell verlieben. Während Disc 1 als klassisches Album zu sehen ist, entpuppt sich die zweite Scheibe als Space-Opera, die sich selbst nicht so ernst nimmt. So gibt es einen Erzähler, der etwas an die 80er Horror-Trailer erinnert, während Devin und Gastsängerin Dominique Lenore Persi (STOLEN BABIES) die Rollen von Ziltoid und der War Prinzess übernehmen, während Chris Jericho (FOZZY) eine abgefahrene Performance als Captain Spectacular abgibt. Aber auch den Planet Smasher sowie die lustigen Poozers darf man nicht vergessen, die durch eine irrwitzige sowie unterhaltsame Story führen. Man sieht schon, dass er sich reichlich Mühe gegeben hat. Zudem baute er eigenhändig eine lebensgroße Ziltoid-Puppe für dieses Album.
Bei all dem Opern-Musical-Charme wirkt aber auch nach mehreren Durchläufen nichts nervig und die Musik kommt natürlich auch nicht zu kurz. Das überlange Halb-Intro „Z2“ beginnt verdammt spannend und entlädt sich zum Ende hin eindrucksvoll in das pathetische „From Sleep To Awake“. Man spürt in jeder Minute, dass hier eine epische Geschichte um Krieg, Liebe, Hass, Verrat und einer guten Prise Humor geboten wird. So ändert sich die Stimmung immer mal wieder und die Platte tönt viel heavyer als sein Bruder „Sky Blue“ und stellt diese auch gekonnt in den Schatten. So rumpelt es beim bombastischen UpTempo Kracher „Ziltoidian Empire“ gewaltig, das überlange „War Princess“ ist die perfekte „march to war“–Hymne, „Deathray“ ist mit seiner bedrohlichen und heftigen Art perfekt als Invasion-Soundtrack gewählt und „March Of The Poozers“ gefällt mit seiner getragenen Rhythmik und den True Metal Anleihen auf Anhieb. Die Hits sind gar mannigfaltig und Schwächen kaum auszumachen. Die Songs funktionieren auch einzeln, doch „Dark Matters“ macht in seiner Gesamtheit erst so richtig Spaß, außerdem lohnt es sich mit der zwar einfachen aber doch überzeugenden Story näher zu beschäftigen.
Das DEVIN TOWNSEND PROJECT hat es einmal mehr geschafft, sich selbst zu übertreffen. „Sky Blue“ wäre solo ein gelungenes Werk, doch in Kombination mit „Dark Matters“ ist „Z2“ und dank des Mitwirkens von Anneke und Dominique ein wahres Meisterwerk, das es zu entdecken gilt und Fans viele Stunden große Freude bereiten wird.
Tracklist „Z2“:
„Sky Blue“:
1. Rejoice
2. Fallout
3. Midnight Sun
4. A New Reign
5. Universal Flame
6. Warrior
7. Sky Blue
8. Silent Militia
9. Rain City
10. Forever
11. Before We Die
12. The Ones Who Live
„Dark Matters“:
1. Z2
2. From Sleep Awake
3. Ziltoidian Empire
4. War Princess
5. Deathray
6. March Of The Poozers
7. Wandering Eye
8. Earth
9. Ziltoid Goes Home
10. Through The Wormhole
11. Dimension Z
Gesamtspielzeit: –
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