Im Hause THE AGONIST ging es in letzter Zeit Schlag auf Schlag, denn nachdem sich Frontdame Alissa White-Gluz ARCH ENEMY anschloss und somit eine große Chance wahrnahm, zeigten sich ihre Jungs bei THE AGONIST nicht besonders begeistert und vielleicht auch etwas neidisch, denn das Aushängeschild wurde mal eben hinterrücks rausgeworfen. Wenige Tage später wurde mit Youtube-Star und gebürtige Griechin Vicky Psarakis die neue Sängerin vorgestellt und ein halbes Jahr später steht mit „Eyes Of Providence“ das dritte Album ins Haus.
Vicky macht von der ersten Minute an eine verdammt gute Figur was die Screams betrifft, auch wenn diese vielleicht nicht ganz so voluminös daher kommen wie von ihrer Vorgängerin und sich stilistisch für meinen Geschmack etwas zu sehr an die einstige ARCH ENEMY-Sängerin Angela Gossow orientieren. Das stört aber nicht weiter, denn das passt definitiv zum modernen Metalcore-Sound der Kanadier. Was aber nicht immer so richtig sitzen will, sind die schwachbrüstigen piepsigen cleanen Vocals, die bereits beim zweiten Song gewaltig nerven können und auch nicht so effektiv eingesetzt werden wie vielleicht gewünscht. Das hätte THE AGONIST aber bitte nötig, denn die Herren sind nach wie vor dafür bekannt, keine Standard-Arrangements herunter zu dudeln und lassen somit an Eingängigkeit vermissen, die Vicky aber trotz großen Bemühungen einfach nicht ausgleichen kann. Dafür ist so manch Riff und Lead richtig gelungen, da haben Danny Marino und Pascal Jobin schon einige Gustos zu bieten, auch was die technische Seite betrifft. Produziert ist „Eye Of Providence“ auch glasklar und orientiert sich mehr am Modern Metal denn je, die Metalcore-Seite verschwindet dabei immer weiter im Hintergrund. Nur das letzte Stück „As Above So Below“ mit Überlänge mag aus der Einheit ausbrechen, plätschert aber dann leider trotzdem nur so vor sich hin.
„Eye Of Providence“ ist ein mehr als solides Album, technisch über jeden Zweifel erhaben, doch in seiner Gesamtheit zu gleichförmig und muss ohne wirkliches Highlight auskommen. Da wäre in Zukunft ein fokussiertes Songwriting sicher kein Fehler. Fans der Vorgänger werden dennoch ihre Freude haben, sofern sie sich mit den cleanen Vocals von Vicky anfreunden können.
Tracklist „Eye Of Providence“:
1. Gates Of Horn And Ivory
2. My Witness Your Victim
3. Danse Macabre
4. I Endeavor
5. Faceless Messenger
6. Perpetual Notion
7. A Necessary Evil
8. Architects Hallucinate
9. Disconnect Me
10. The Perfect Embodiment
11. A Gentle Disease
12. Follow The Corssed Line
13. As Above So Below
Gesamtspielzeit: 43:38
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