Gut 18 Monate ist das aktuelle ALTER BRIDGE-Album schon wieder alt – ein neues ist noch nicht in Sicht und auch CREED liegt nach wie vor auf Eis. Da Mastermind und Gitarrist Mark Tremonti die Kreativität nicht auszugehen scheint, veröffentlicht er unter dem Solo-Namen TREMONTI aktuell sein zweites Solo-Werk „Cauterize“, das er gemeinsam mit Eric Friedman (Gitarre), Wolfgang van Halen (Bass) und Garrett Whitlock (Schlagzeug) aufgenommen hat.
Sein erstes Werk „All I Was“, war 2012 eine handwerklich sehr solide Veröffentlichung, doch defintiv zu nahe an seinem Schaffen mit ALTER BRIDGE und wenn Mark auch ein talentierter Sänger ist, so kommt er an eine einzigartige Stimme wie die von Myles Kennedy nicht ran und somit konnte er mich nur bedingt begeistern. Doch mit „Cauterize“ wird schnell klar, dass sich TREMONTI weiterentwickelt hat und nicht auf der Stelle tritt. „Radical Change“ galoppiert überraschend thrashig dahin, Mark wirkt im Gesang als hätte er Mühe Schritt zu halten, was aber irgendwie zu dem flotten Banger ganz gut passt, ehe man etwas hymnischer wird, im Refrain aber dann doch wieder in Richtung Post-Grunge und somit ALTER BRIDGE wandert. „Flying Monkeys“ ist ein heavy Stampfer und zeigt erneut, dass Mark nicht aus seiner Haut kann und einfach seine Handschrift hat. Stimmlich ist er hier gut drauf, doch der anschließende Titeltrack klingt erneut durch pure Heavyness und flottes Riffing tönt da einfach frischer und unverbrauchter. „Arm Yourself“ ist der nächste Headbanger, der nach einem ähnlichen Schema wie der Opener funktioniert, im Refrain dann aber an die US-Alternative Metaller POP EVIL erinnert. Coole Nummer, die sich als Single anbieten würde.
Doch TREMONTI kann und will nicht nur heavy, sondern auch mit viel Gefühl und mehr Melodien, wie das melancholische „Dark Trip“ (klar hier muss CREED durchschielen) die emotionale und mit Akustik-Gitarren verfeinerte Halbballade „Fall Again“ schön zeigen.
Zwar kann sich Mark Tremonti nach wie vor nicht von seinen anderen Tätigkeitsgebieten komplett lösen, geht aber einen schönen Schritt von ALTER BRIDGE weg, zeigt stimmlich eine Steigerung und erarbeitet sich langsam aber doch eine Daseinsberechtigung im Genre. Etwas mehr Mut zum Neuen wünsche ich mir trotzdem für Werk Nummer drei. Doch vorher wird wohl eine neue ALTER BRIDGE-Platte inklusiver ausgedehnter Tour folgen.
Tracklist „Cauterize“:
1. Radical Change
2. Flying Monkeys
3. Cauterize
4. Arm Yourself
5. Dark Trip
6. Another Heart
7. Fall Again
8. Tie The Noose
9. Sympathy
10. Providence
Gesamtspielzeit: 44:35