The Plague Within
(Gothic | Dark Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 2015
Ob es für eine Gothic/Dark Metal Band klug ist, im Frühjahr bzw. Sommer eine neue Platte zu veröffentlichen, ist fraglich, doch im Falle von Großkalibern wie PARADISE LOST darf das schon mal sein, zumal die Fans um die Qualität der Briten wissen. Kürzlich glänzte Frontmann Nick Holmes noch als neuer BLOODBATH-Brüller, wo natürlich die Frage besteht, ob sich das dazugehörige Album, auf dem er ausschließlich Growls loslässt, auf das neueste PARADISE LOST Album „The Plague Within“ auswirkt. Das weiß aber wohl nur er, denn bereits auf den Vorgängern gab es wieder etwas mehr davon und auch das mittlerweile 14. Werk der Inselbewohner findet wieder eine ausgewogene Mischung.
Nachdem man mit „Faith Divides Us / Death Unites Us“ und „Tragic Idol“ wieder viel Boden bei alten Fans gut machen konnte, heißt es hier jetzt möglichst das Niveau halten oder sogar einen drauf setzen. Im ersten Durchgang hatte ich aber nicht sonderlich das Gefühl. Irgendwie wollte nichts hängenbleiben oder gar großartig herausstechen. Bei näherer Betrachtung findet man bei diesem düsteren Melancholie-Brocken dennoch so manch schönes Detail. Der Opener mit dem Titel „No Hope In Sight“ – wie perfekt dieser doch zu PARADISE LOST passt – geizt nicht mit düsteren Melodien, baut einen guten Spannungsbogen auf und setzt da an, wo man mit „Tragic Idol“ aufgehört hat. Bedrohlich stampft der Track vor sich hin, bietet gutes Riffing, einen schönen Refrain und gute Atmosphäre. Dennoch klingt „The Plague Within“ rauer und schmutziger als seine beiden Vorgänger und versucht eher etwa an alte Tage zu erinnern, was man aber dann doch nicht kompromisslos durchzieht und somit eher als Brückenstück in der Diskografie fungiert. Doch PARADISE LOST können auch noch richtig überraschen und so holen sie den Doom-Hammer mit „Beneath Broken Earth“ heraus, während „Flesh From Bone“ richtig brutal zu holzen weiß. Aber egal in welche Richtung Nick und seine Jungs gehen, die bekannten Trademarks werden nie vernachlässigt. Eingängig geht es dann doch und so kann „An Eternity Of Lies“ für Quereinsteiger empfohlen werden, da Nick hier schöne Vocallines bietet und von man durch gelungene Backings zusätzlich für Aufmerksamkeit sorgt, während „Victims Of The Past“ mit starkem Riffing und fast bombastischer Atmosphäre ins Ohr geht.
„The Plague Within“ wirkt an manchen Ecken zwar nicht ganz rund und wie aus einem Guss, hat dennoch nur wenige Schwächen zu verzeichnen. Von „Icon“ und Co. möchte ich hier gar nicht großartig reden, aber die erwähnten direkten Vorgänger wollten mir einfach besser gefallen. Fans der Band und diesen Werken werden aber dennoch mehr als zufrieden sein, sofern sie dem Album die nötige Zeit geben.
Tracklist „The Plague Within“:
1. No Hope In Sight
2. Terminal
3. An Eternity Of Lies
4. Punishment Through Time
5. Beneath Broken Earth
6. Sacrifice The Flame
7. Victims Of The Past
8. Flesh From Bone
9. Cry Out
10. Return To The Sun
Gesamtspielzeit: 46:02