VII: Sturm Und Drang
(NWOAHM)
Label: Roadrunner Records
Format: (LP)
Release: 24.08.2015
To the bear, the blitzkrieg, and the holy father.
They just bowed their heads.Still Echoes
LAMB OF GOD-Fans können echt froh sein, bald das neue Album mit dem interessanten Titel „VII: Sturm Und Drang“ in den Händen halten zu können. Zum einen sind wir in dem Jahr als der Vorgänger „Resolution“ in die Läden kam und alles in Grund und Boden walzte ja nur knapp dem Weltuntergang entgangen und zum anderen kämpfte Frontmann Randy Blythe mit den tschechischen Staatsgewalten. Aber nach einer Verhaftung und langem Bangen kam der Mann wieder frei und es ging für ihn verdammt gut aus.
Als Dank gibt es nun Album Nummer sechs und wie der Titel schon verrät, haben die Amis sowas von Blut geleckt. Und schon geht es los mit der Abrissbirne „Still Echoes“. Ein geiles Riff setzt ein, Chris Adler, der ja nun auch bei MEGADETH trommelt, walzt alles kurz und klein und Randy gibt seinen ersten verdammt angepisst klingen Scream an, ehe man in typischer und starker LOG-Manier dynamisch alles kurz und klein holzt und Chorus mit Hooks nur so um sich schmeißt während Mr. Blythe seine Wut rausbrüllt. Ein Headbanger vor dem Herren. „Erase This“ legt nochmal an Intensität zu, kommt zwischendurch eine Spur moderner daher und zeigt, dass den Männern aus Richmond die Ideen nicht ausgehen. Da setzt die Single „512“ auch schon nach und überrascht mit ausgefallenem Riffing und Flüstergesang, der immer wieder durch dezente Wutausbrüche unterbrochen wird. Hier gibt es auch im Gesang ein paar neue Facetten sowie viel Groove. Apropos Überraschung, auch wenn auf „Resolution“ cleane Gesänge schon zu hören waren, stand mir bei „Embers“ gegen Ende erstmals der Mund offen. Doch LOG haben es hingebracht, dass, auch wenn vielleicht so manch Nörgler was auszusetzen haben wird, das absolut passt und in dieser Form auch gerne wieder verwendet werden darf, DEFTONES Fronter Chino Moreno hat mit seiner verzweifelt klingenden Stimme hier absolut alles richtig gemacht.
Dass so manch Song von Randy in Haft in Tschechien geschrieben wurde, hört man dann auch irgendwie raus, denn Wut, Trauer und Melancholie, aber auch Hoffnung sind auf „VII: Sturm Und Drang“ immer wieder ein wichtiges Thema, sowohl musikalisch als auch lyrisch. Ein weiterer Gast ist niemand geringeres als Greg Puciato, der dem abschließenden und fantastischen „Torches“ das Sahnehäubchen aufsetzt. Experimentell, mit erneutem Flüstergesang, Gregs abgefahrenen Vocals sowie einem starken Spannungsbogen ist dieser Track einer der großen Überraschungen – Stillstand gibt es im Hause LAMB OF GOD sowieso nicht. Auch das thrashige und traditionellere Songs wie „Footprints“ oder „Delusion Pandemic“ machen unheimlich Spaß und der Headbanger „Anthropoid“ wird auch definitiv im Live-Set landen müssen. Nur „Overlord“ will mit seiner Alternative-Schlagseite nicht so ganz an das übermenschlich hohe Niveau vom restlichen Songmaterial heranreichen, wird aber dennoch seine Fans finden.
LAMB OF GOD schaffen es das Niveau von „Resolution“ mühelos zu halten und überraschen mit ein paar mehr als gelungenen Experimenten, liefern aber gleichzeitig auch den Traditionalisten genügend Material, um keine Beschwerden zu ermöglichen. Es mag vielleicht merkwürdig klingen, aber der gerade noch abgewendete Schickssalsschlag von Randy hat LOG nochmal beflügelt und diese grandiose Platte wohl erst zu dem gemacht, was sie nun ist. Großartig!
Tracklist „VII: Sturm Und Drang“:
1. Still Echoes
2. Erase This
3. 512
4. Embers
5. Footprints
6. Overlord
7. Anthropoid
8. Engage The Fear Machine
9. Delusion Pandemic
10. Torches
Gesamtspielzeit: 48:17