We wage war against you all
I don’t need society, I don’t need your politricks
We live our lives the way we want“We Sold Our Souls to Metal
Auch wenn SOULFLY sich in den letzten beiden Dekaden hier und da mal festgefahren haben und immer nach sie selbst klangen, gleicht kein Album wirklich dem anderen. Natürlich wäre es Max Cavalera und seinen Mannen ein Leichtes ein zweites „Prophecy“ oder „Dark Age“ zu veröffentlichen, doch auch wenn das zuletzt veröffentlichte „Savages“ nicht gerade ein Meilenstein war, konnte man dank verschiedener Gäste und ein paar netten Ideen wieder neue Akzente setzen. Dass der Mann für Überraschungen gut ist, zeigte er ja schon mit seinem Mitwirken bei KILLER BE KILLED.
So ist auch auf dem mittlerweile zehnten Werk „Archangel“ mit der einen oder anderen Kurskorrektur zu rechnen. Und so soll es auch sein, wo SOULFLY drauf steht, ist auch SOULFLY (hier und da mit einem Schuss SEPULTURA) drinnen, doch das eröffnende „We Sold Our Soul To Metal“ lässt gleich mal die Münder aufklappen. Sohn Zyon Cavalera knüppelt wie ein Berserker, die Gitarren shreddern, quietschen und heulen, während Max sich die Seele aus dem Leib brüllt. Der Song klingt irgendwie eine Mischung aus Wut-Therapie und unkontrollierter Jamsession. Erst als im Mittelteil das Tempo gedrosselt wird und ein überraschend modernes Riff einsetzt, klingt das Teil wie ein echter Song. Gewöhnungsbedürftig, aber die Aufmerksamkeit der Hörer hat SOULFLY allemal schon jetzt erreicht.
Da hat der Titeltrack im Anschluss natürlich leichtes Spiel. Düster, bedrohlich und überraschend ruhig steigt man in den Song ein. Die quietschenden Gitarren und Max´ Organ erinnern uns, mit wem wir es zu tun haben, es wird zwischendurch flotter, wieder recht modern und der Refrain entführt uns sogleich in eine apokalyptische Klangwelt voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Keyboardsounds unterstreichen dieses Feeling. Was für ein Monstrum an Song. Doch „Sodomites“, bei dem NAILS Sänger Todd Jones mitbrüllen darf, lässt danach auch nicht locker und führt mit doomigem Riffing die bedrohlich dystopische Stimmung fort. Aber es geht auch typischer, wie „Ishtar Rising“ oder „Deceiver“ zeigen. „Live Life Hard!“ sticht aber schnell wieder heraus. Das hysterische Gekreische vom KING PARROT-Fronter ist verdammt gewöhnungsbedürftig, doch der Song treibt schön an und hat seine gewissen Momente. „Shamash“ bringt erneut die düsteren Keyboards und chorale Elemente, geknüppelt wird jedoch auch nicht zu wenig. Etwas traditioneller beginnt „Bethlehems Blood“, doch auch hier wird im Mittelteil experimentiert. Zudem gibt es noch weitere Gastbeiträge von den beiden anderen Söhnen Richie und Igor Jr. sowie der iranischen Shouterin Anahid, die bei „Mother Of Dragons“ ihr Bestes geben dürfen.
Von typischem Tribal-Thrash oder Brazilo-Feeling ist auf „Archangel“ so gut wie nichts zu spüren, „Roots“ von alten SEPULTURA-Tagen oder das schon erwähnte „Prophecy“ spielen hier defintiv keine Rolle mehr, was SOULFLY frischer denn je klingen lässt, aber dennoch genug geliebte Trademarks mitbringt, so dass Fans auf keinen Fall enttäuscht sein können. Doch klar, hört man sich Titans an, das im Mittelteil verschiedene Götter und Titanen in einem bombastischen Soundgewand aufzählt, das nicht nur von der Thematik her mehr an SEPTICFLESH erinnert denn an die Brasilianer, muss man schon für Weiterentwicklung offen sein. Aber Max hat alles im Griff und liefert mit „Archangel“ überraschenderweise nach dem ziemlich schwachen neuen CAVALERA CONSPIRACY-Album, das vielleicht beste Werk seit zehn Jahren.
Tracklist „Archangel“:
1. We Sold Our Souls To Metal
2. Archangel
3. Sodomites
4. Ishtar Rising
5. Live Life Hard!
6. Shamash
7. Bethlehems Blood
8. Titans
9. Deceiver
10. Mother Of Dragons
Gesamtspielzeit: 36:27