Das deutsche Heavy Metal-Aushängeschild schlechthin, Udo Dirkschneider, meldet sich mit neuem Material im Gepäck zurück. „Navy Metal Night“ ist ein Live Album, das 2014 mit dem Marinemusikkorps Nordsee eingespielt wurde und mit seinen 18 Songs einen breiten Überblick über das Schaffen des kleinen Mannes mit der großen Stimme bietet. Aufgenommen wurde das Spektakel, das man so bisher von U.D.O. so noch nicht sah, in der Tuttlinger Stadthalle vor ausverkauftem Haus.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem Intro vom Film-Klassiker Das Boot, bei dem das Orchester das erste Mal sein Können zeigte – starker Einstieg. Danach folgt eine Mischung aus Klassikern der Marke U.D.O. a la „Animal Instinct“ oder dem starken „Man And Machine“, die nicht die Härte der Originalversionen erreichen und mit Chor dafür opulenter erklingen. Herr Dirkschneider ist ausgezeichnet bei Stimme und spart auch nicht mit Ansagen an das frenetische Publikum. Er gönnt sich zwischendurch immer wieder Pausen und so kann sich das Orchester in Szene setzen. So beim Einstieg zu „Future Land“ oder Edvard Grieg‘s „In The Hall Of The Mountain King“. Diese Burschen und Mädels verstehen ihr Handwerk.
Bei so einem Unternehmen dürfen natürlich Gäste nicht fehlen und wer würde besser passen als eine gewisse DORO Pesch. Gemeinsam intonieren die zwei Uhrgesteine „Dancing With An Angel“. Udo krächzt zwar ein bisschen, doch die Stimmung ist gut und den Leuten gefällt es.
Viele Songs klingen ganz anders als gewohnt und so ist es Geschmacksache ob einem Nummern wie „Trainride In Russia“ in der veränderten Version gefallen. Mir persönlich klingt das Ganze zu sehr nach Nordsee-Geschunkel. Auch der Einsatz von Trompeten und diversen anderen Blasinstrumenten findet nicht wirklich Wohlgefallen in meinen Gehörgängen. Es ist natürlich zu begrüßen, dass neue Wege eingeschlagen werden und auch Fans können bestimmt das ein oder andere Schmankerl im Set finden, doch mit sind über 90 Minuten Marinekorb zu viel.
Zum Ende gibt es bei „Animal House“ nochmals vertraute Klänge und einen versöhnlichen Abschluss auch wenn ein bisschen ACCEPT nicht geschadet hätte, den dieser Teil der Geschichte wurde komplett ignoriert.
Tracklist „Navy Metal Night“:
1. Intro (Das Boot Theme)
2. Das Boot
3. Future Land
4. Independence Day
5. Animal Instinct
6. In The Hall Of The Mountain King
7. Heart Of Gold
8. Man And Machine
9. Dancing With An Angel (feat. Doro Pesch)
10. Faceless World
11. Ride
12. Days Of Hope And Glory
13. Cut Me Out
14. Trainride In Russia
15. Stillness Of Time
16. King Of Mean
17. Book Of Faith
18. Animal House
Gesamtspielzeit: 109:22