Auch wenn „Up“ das bereits vierte Album der Amerikaner POP EVIL darstellt, schafften diese erst mit dem Vorgänger „Onyx“ den Sprung über den Teich, der auch noch mit gut einem Jahr verspätung stattfand. „Up“ erschien nun relativ gleichzeitig bei uns, was schon mal ein gutes Zeichen ist und auch nicht verwunderlich, denn „Onyx“ brachte verdammt viel frischen Wind in die längst angestaubte Alternative Rock/Metal Schiene, weshalb ich schon sehr auf dessen Nachfolger gespannt war.
Doch „Up“ hat so gut wie gar nichts mit seinem Vorgänger zu tun. Gut, Leigh Kakatys Stimme wird schnell erkannt, doch von der endlosen Energie, den starken Melodien und den knackigen Riffs ist im Opener „Higher“ schon mal gar nichts zu spüren. Aber dennoch, der Song geht gut ins Ohr und gefällt mit seiner butterweichen unbeschwerten Art. Der Fuß wippt sofort mit und der Kopf nickt im Takt, doch nach einem Überhit wie „Trenches“ und Energie-Hymnen namens „Goodbye My Friend“ oder Power-Hymnen wie „Behind Closed Doors“ bleibt doch Ernüchterung zurück. Zwar rockt und groovt „Core“ schon mehr, will aber nicht wirklich zünden und wirkt aufgesetzt. So geht es auf „Up“ leider viel zu oft, denn vieles wirkt gezwungen, zu radiotauglich und einfach nicht mehr so locker wie auf den vorangegangen Releases. Sicher macht das treibend-groovende „In Disaray“ mit seinem Rock´n´Roll-Klavier Spaß, „If Only For Now“ ist als Akustik-Ballade schön emotional ausgefallen, das mit Synthies ausgestatteten „Ghost Of Muskegon“ punktet mit starkem Chorus und „Til Kingdom Come“ macht zum Schluss noch CREED in ihren besten Zeiten Konkurrenz. Doch dagegen steht leider viel zu viel Belangloses sowie ein nerviges „Ways To Get High“. Nur „Take It All“ und „Vendetta“ tönen wirklich heavy und versuchen somit, wenn auch leider erfolglos an den starken Vorgänger anzuschließen.
Vielleicht mögen meine Erwartungen zu hoch geschraubt gewesen sein, doch auch wenn POP EVIL abwechslungsreicher und ambitionierter denn je zu Werke gehen, verlieren sie irgendwie den Song selbst aus dem Auge, so dass vieles irgendwie unfertig oder mit Gewalt auf radiotauglich getrimmt tönt, was mir den Hörgenuss doch gewaltig schmälert. Schade, denn da wäre weit mehr drin gewesen.
Tracklist „Up“:
1. Footsteps
2. Core
3. In Disarray
4. Take It All
5. Ghost Of Muskegon
6. If Ony For Now
7. …
8. Ways To Get High
9. Lux
10. Vendetta
11. Dead In The Water
12. Seattle Rain
13. Til Kingdom Come
Gesamtspielzeit: 49:31