Im Bereich des Female-Fronted Symphonic Metal gehen die Diskussionen gelegentlich gar nicht so sehr in die musikalische Richtung, denn es wird oft auch diskutiert, welche Band die hübscheste Sängerin mit der besten Ausstrahlung hat. Je nachdem ob Männer oder Frauen am Diskutieren sind, können die Ergebnisse ganz schön variieren. Aber im Endeffekt geht es ja doch um die Musik, und die Band rund um Sängerin Charlotte Wessels arbeiteten sich in den letzten Jahren in die Oberliga der Symphonic Metal-Szene und konnte sich eine breite Fanbase aufbauen. Und gerade diesen Sommer fand man DELAIN im Lineup bei fast allen großen Festivals. Anfang des Jahres erschien die EP „Lunar Prelude“ um die Fans durch die Vorab-Veröffentlichung von zwei neuen Titeln auf ein neues Album einzustimmen und nun war es endlich so weit; das fünfte Album mit dem Titel „Moonbathers“ wurde auf die wartenden Fans losgelassen.
Gleich von Anfang an wird genau das geboten, was man sich von den Niederländern erwartet – satte, symphonische Sounds mit Charlottes traumhafter, klarer Stimme. Etwas Keyboard-lastiger und dynamischer ist das bereits vorab auf der EP und als Video veröffentlichte „Suckerpunch“, bei dem auch der Gesang deutlich kräftiger ausfällt, aber natürlich gibt es auch hier die passende, epische Umrahmung. Auch sanftere Songs finden sich auf dem Album, wie etwa „The Hurricane“, das sich eher nach einem Mailüftchen, als nach einem Wirbelsturm anhört. Noch um einiges einschmeichelnder ist „Chrysalis – The Last Breath“, aber DELAIN sorgen auch gerne für Abwechslung, und so wird ein vergleichsweise heftiger Dampfhammer namens „Fire With Fire“ nachgelegt, bei dem auch kurz ein paar tiefe Growls vernehmbar sind, so wie bei einigen anderen härteren Titeln zuvor. Soll ja nicht allzu soft werden, dann hätte es ja mit Metal nichts mehr zu tun, aber genau diese gegensätzlichen Vocals sind das Salz in der Suppe. Etwas ungewöhnlich ist die Cover-Version des QUEEN-Hits „Scandal“, die etwas Synth-lastig ausgefallen ist, aber im Prinzip nicht so schlecht gelungen. Beim zweiten Song „Turn The Lights Out“, der bereits auf der EP zu hören war, klingt die musikalische Umrahmung stark nach opulenter Filmmusik und die ist sehr gut gelungen. Das Album endet mit einem eher ruhigen Song namens „The Monarch“, der nur spärlichen Gesang aufweist, und sich damit doch sehr vom Rest unterscheidet.
Sollte jemand Befürchtungen haben, dass „Moonbathers“ ein eintöniges Album sein könnte, dem kann ich diese Ängste nehmen. Es handelt sich dabei um ein durchaus abwechslungsreiches Album, das als gemeinsames Element nur die schöne Stimme von Charlotte Wessels hat, die aber ebenso facettenreich ist, und sich wunderbar an die Musik anpasst. Die Fans werden zufrieden sein und wer nicht gleich bei weiblichem Gesang davonläuft, sollte gerne einmal ein Ohr riskieren!
Tracklist „Moonbathers“:
1. Hands Of Gold
2. The Glory And The Scum
3. Suckerpunch
4. The Hurricane
5. Chrysalis – The Last Breath
6. Fire With Fire
7. Pendulum
8. Danse Macabre
9. Scandal (QUEEN Cover)
10. Turn The Lights Out
11. The Monarch
Gesamtspielzeit: 47:24
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