Schon mit dem vierten Werk von ALTER BRIDGE zeigten Tremonti und Co., dass man auch anders kann als gewohnt. Begann man damals mit doch recht ähnlichem Alternative Rock, zeigte „Fortress“ erste Ausbrüche aus dem Genre. Und genau das forciert die Truppe nun auf dem lang erwarteten Nachfolger „The Last Hero“. Getan hat sich auch einiges, denn das letzte Album ist ja auch schon drei Jahre alt, Bandboss Marc Tremonti veröffentlichte in der Zwischenzeit zwei weitere Solo-Platten und man wechselte von Roadrunner zum österreichischen Label Napalm Records.
Klar, ALTER BRIDGE bleiben ALTER BRIDGE, was man vor allem dem mit Trademarks vollgepackten Riffs von Marc Tremonti sowie der unverkennbaren Stimme von Myles Kennedy zu verdanken hat, doch „The Last Hero“ hält einige Überraschungen parat. Das schon bekannte „Show Me A Leader“ geht nach dem doch eher düster gehaltenen „Fortress` mit einer Energie und spürbaren Lebensfreude bzw. nach kurzem Gitarren-Intro richtig ab. Myles singt mit viel Elan, die Riffs sind metallischer als gewohnt und der Drive stimmt auch, während der Refrain gut ins Ohr geht. Auch „The Writing On The Wall“ hat Wums, kommt aber deutlich düsterer und ernster daher. Dafür kommt mit „The Other Side“ gleich die erste größere Überraschung und zeigt jetzt schon, dass AB noch nie zuvor so abwechslungsreich waren. Düster, stampfend, verdammt metallisch und mit bedrohlichen Vocals, die man von Kennedy so noch nie gehört hat, tut man sich zunächst schwer, den Track als ALTER BRIDGE Song zu erkennen. Nach so viel Melancholie, war klar, dass mit „My Champion“ eine waschechte Stadion-Rock Hymne folgen muss. Der wohl eingängigste Song des Albums gefällt auf Anhieb, erinnert an 21OCTAYNE und wird live definitiv zum Mitsingen animieren.
Aber auch für Gefühl ist gesorgt, so bilden das emotionale „Cradle To The Grave“, bei dem man erneut Kennedys Gesangstalent hervorheben muss und „You Will Be Remembered“, die Möglichkeit zwischen den heavy Alternative Metal Nummern und hymnischen Rockern etwas herunterzukommen. Unglaublich, dass Termonti nach seinen doch eher schwächeren Solo-Alben noch so viele Ideen und Riffs in der Hinterhand hat. „This Side Of Fate“ kann als Longtrack mit einem Schuss Bombast, viel Gefühl, aber auch Härte und Intensität absolut überzeugen und auch der zweite 7-Minüter, Titeltrack und Rausschmeißer „The Last Hero“ verbindet typische Trademarks mit vielen neuen Ideen.
Fans von ALTER BRIDGE bekommen alles, was sie sich von der Band erhoffen, und viel mehr. Die Amis haben zum Glück nach dem Sprung von „ABIII“ zu „Fortress“ noch einen weiteren Schritt gewagt und somit das mutigste, abwechslungsreichste und vielleicht somit auch stärkste Album der Bandgeschichte abgegeben. Aber das wird die Zeit zeigen.
Tracklist „The Last Hero“:
1. Show Me A Leader
2. The Writing On The Wall
3. The Other Side
4. My Champion
5. Poison In Your Veins
6. Cradle To The Grave
7. Losing Patience
8. This Side Of Fate
9. You Will Be Remembered
10. Crows On A Wire
11. Twilight
12. Island Of Fools
13. The Last Hero
Gesamtspielzeit: 68:21
