Die Rumänen NEGURA BUNGET stehen seit mehr als 20 Jahren für sehr atmosphärischen und mystischen Black Metal, jedoch auch für zahlreiche Besetzungswechsel, sodass aus den ehemaligen Bandmitgliedern mittlerweile zwei neue Bands hervorgingen. Aber auch wenn von der ursprünglichen Truppe nur Drummer Negru übriggeblieben ist, am faszinierenden Stil änderte sich in
den letzten Jahren kaum etwas und so stehen die Chancen gut, dass mit dem neuen Album „Zi“ der Erfolgsweg fortgesetzt wird.
Was immer den besonderen Reiz der Musik von NEGURA BUNGET ausmachte, war der Einsatz von besonderen Instrumenten, wie überdimensionalen Hörnern oder einem einfachen Holzbrett, auf das rhythmisch geklopft wurde. Genau diese Klangkörper finden auch auf dem neuen Werk wieder Verwendung, und so tauchen unmittelbar Erinnerungen an frühere Werke auf. Beim ersten Track „Tul-Ni- Ca-Rînd“ umrahmen diese Sounds ein kurzes Metal-Stück mit tiefem, gedehntem Gesang, das jedoch sehr viele Ecken und Kanten aufweist, und nicht besonders gut ins Ohr geht. Danach verlegen sich die Rumänen wieder auf eingängigere und sehr melodische Sounds mit harten Growls, die wesentlich stärker zu faszinieren wissen.
Angenehmes Gitarrenspiel und schöne Keyboardklänge werden von kurzen Black Metal-Parts ergänzt, und so bietet jeder Track ein Wechselbad der Gefühle.
Auch der Gesang passt sich immer wieder der Musik an – bei den härteren Teilen gibt es intensive Growls und bei den softeren Parts wird auch die Stimme sehr ruhig und wohltuend eingesetzt. Sehr von der Folk-Seite zeigen sich die Jungs bei „Stanciu Gruiul“, bei dem die Einleitung von einem Hackbrett kommt und auch der Rhythmus stark an ein rumänisches Volkslied erinnert. Schön, dass auch ein Stück traditionelle Musik in die Tracklist aufgenommen wurde. Beim letzten Track „Marea Cea Mare“ dominieren die ruhigen Weisen und gesanglich gibt es weibliche Unterstützung, sodass ein sehr sanfter Abschluss präsentiert wird.
Nach wie vor steht die Musik von NEGURA BUNGET auf qualitativ sehr hohem Niveau, aber diese sofort einsetzende Faszination wie bei den Vorgängerwerken „Vîrstele Pamîntului“ (2010) oder „Tau“ (2015) gelingt hier leider nicht ganz. Auch wenn viele bekannte Soundelemente verwendet und jede Menge tolle Kreationen geschaffen wurden, so fehlt doch der entscheidende Funke. Der Einstieg ist etwas holprig, aber die weiteren fünf Titel sind wunderbar geglückt, und so geraten die anfänglichen Experimente bald in Vergessenheit. Deshalb bleibt doch ein positiver Eindruck zurück, und die Fans werden wohl auch mit „Zi“ ihrer Plattensammlung erweitern.
Tracklist „Zi“:
1. Tul-Ni- Ca-rînd
2. Gradina Stelelor
3. Brazda Da Foc
4. Baciul Mosneag
5. Stanciu Gruiul
6. Marea Cea Mare
Gesamtspielzeit: 50:32