In a forward momentum race
We leave in our wake
What is broken and forgotten“Forward Momentum
Die schwedischen Melodic Death Metal Veteranen DARK TRANQUILLITY, die maßgeblich an der Gründung der Göteborg-Szene beteiligt waren, liefern mit „Atoma“ nun schon ihr elftes Album zur Feier ihres 25. Jubiläums ab. Im Gegensatz zu manch Kollegen aus ihrer Heimat blieben sich die Jungs um Mikael Stanne stets selbst treu, machten aber dennoch nie Halt vor einer gewissen Weiterentwicklung und diversen Experimenten. Spätestens mit dem starken „Fiction“ (2007) war der Bandsound endgültig gefunden. Mit dem heftigen „We Are The Void“ (2010) und dem wieder mehr auf Atmosphäre achtenden „Construct“ (2013) verfeinerte man den Sound noch weiter, tourte ausgiebig und ließ sich erneut etwas Zeit um den Nachfolger einzuspielen.
Statt Bassist Daniel Antonsson spielt nun Anders Iwers, Bruder von Peter Iwers (IN FLAMES), der durch sein Spiel bei CEREMONIAL OATH und TIAMAT bekannt ist, dafür wurde Gitarrist und Mitbegründer Martin Henriksson ersatzlos gestrichen. Ansonsten können Fans beruhigt sein, denn bei DARK TRANQUILLITY bleibt sonst alles beim Alten. Die Truppe liefert wie schon am Vorgänger atmosphärischen, und mit düsteren Keyboards und Synthesizern geschwängerten Death Metal der schwedischen Prägung, die nach wie vor unverkennbar nach DT tönt. Natürlich liegt das auch an der erneut grandiosen Darbietung von Mikael Stanne und seiner einzigartigen Stimme. Auch „Atoma“ setzt auf einen gekonnten Mix aus harschen und cleanen Vocals, der zu dem verhältnismäßig ruhigen Grundton der Platte wunderbar passt. Aber die Herren können natürlich auch anders und knüppeln wie schon beim Opener „Encircled“ oder „The Pitiless“ auch immer mal wieder gut nach vorne. Das Hauptaugenmerk liegt aber klar auf atmosphärischen Hymnen wie „Faithless By Default“ oder der Single „Foreward Momentum“, die auch ganz gut unter die Haut gehen. Mit „Our Proof Of Life“ versucht man auch dank der Kombination aus intensivem Gitarrenspiel, rührenden Melodien und fiesen Vocals von Mikael eine etwas andere Stimmung aufzubauen.
Da sich DARK TRANQUILLITY klar weiter auf die atmosphärische, emotionale, ja fast leidende Seite werfen, ist es auch logisch, dass „Atoma“ ein Stück länger braucht um zu zünden und die großen Hits zunächst vermissen lässt, was aber bei der durchgehend starken Qualität nicht weiter stört. Trotzdem ist es interessant, dass gerade die beiden Bonus-Tracks am meisten unter die Haut gehen. „The Absolute“ und „Time Out Of Place“ sind beides Balladen, – dass das funktioniert wissen wir dank „Day To End“ – und können aber beide auf ihre ganz eigene Weise zu überzeugen. Mikael legt sich mächtig ins Zeug, während man im Hintergrund von Keyboards, Synthies und dezentem E-Drum in den Bann gezogen wird. Ganz großes Kino!
Wie schon erwähnt, bleiben sich die Veteranen auch nach 25 Jahren Bandgeschichte (27, wenn man die Zeit unter anderem Namen einrechnet) treu, verlagern aber ihr Augenmerk bewusst auf die ruhigere Seite, lassen aber den nötigen Härtegrad nur selten vermissen. Fans werden „Atoma“ sicher zu würdigen wissen, müssen aber etwas mehr Zeit investieren um das Werk in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Tracklist „Atoma“:
1. Encircled
2. Atoma
3. Forward Momentum
4. Neutrality
5. Force of Hand
6. Faithless By Default
7. The Pitiless
8. Our Proof Of Life
9. Clearing Skies
10. When The World Screams
11. Merciless Fate
12. Caves And Embers
13. The Absolut (Bonus)
14. Time Out Of Place (Bonus)
Gesamtspielzeit: 49:33