Die Finnen von POETS OF THE FALL sind im vergangen Jahr, bzw. ihrem dreizehnten Jahr mit „Clearview“ schon bei ihrem achten Album angekommen und zeigen sich darauf trotz einer erneuten dezenten Neuausrichtung immer noch stark wie eh und je.
„Jealous Gods“ haute mich sofort aus den Socken, was aber wohl am Überraschungseffekt lag, da ich die Band bisher nicht sonderlich kannte, doch auch „Clearview“ nahm mich nach anfänglichen Bedenken dann schnell gefangen. Schon der Opener „Drama For Life“ zeigt, dass die Band immer noch kreativ, emotional und eingängig agiert. Ein ruhiger, rockiger Vibe entwickelt sich schnell dank dichten Keyboards zu einer angenehmen und einfühlsamen Atmosphäre, die sich immer wieder mit den rockigen Parts abwechselt. Aber vor allem sticht wieder Fronter Marko Saaresto, der bei beiden Stilelementen glänzt, heraus und lässt zu keiner Sekunde vergessen, dass man es mit den herbstlichen Poeten zu tun hat. Melodischer, poppiger, aber nicht minder intensiv erscheint im Anschluss das treibende „The Game“, während „The Child In Me“ wirklich verspielt mit 80s Synthies daher kommt und vor allem im Refrain mit Gänsehaut-Potential überzeugen kann.
Gefiel mir am Vorgänger vor allem der Akustik-Rocker „Brighter Than The Sun“, bringen POETS OF THE FALL mit „Once Upon A Playground Rainy“ ein passendes Gegenstück, das verträumt zum Mitsingen einlädt und auch im Radio ganz gut funktionieren sollte, vor allem in der Heimat der Finnen. Etwas schwächer, leicht schmalzig und mit U2-Einschlag kommt „Children Of The Sun“ aus den Boxen, wohingegen das düstere und heavier gehaltene „Shadow Play“ wieder wunderbar ins Ohr geht. Auch hier kann Marko wieder mit coolen Vocallines punkten. Wer gerade deswegen auf POTF steht, dem sei auch das minimalistische „The Labyrinth“ ans Herz gelegt, denn hier kann Saarasto zu dezentem Geklimper sein Organ in den Vordergrund stellen, wobei hier leider gegen Ende der erhoffte Höhepunkt einer typischen Powerballade fehlt. „Crystalline“ rockt gegen Ende nochmal ganz gut und „Moonlight Kissed“ stellt sich als dramatische und melancholische Ballade mit Streichern heraus, womit das Album mehr als gelungen und mit einer kleinen Überraschung abgeschlossen wird.
„Clearview“ hat zwar weniger Hit-Kandidaten als sein Vorgänger zu bieten, besticht dafür aber mit etwas mehr Tiefgang und einigen Überraschungen und sollte somit nach ein paar Durchläufen ebensogut zünden. Wem die Band bisher zu soft war, der braucht sich hier auch keine Hoffnungen machen, aber Intensität kann man auch anders erzeugen, wie uns die Ausnahmeband POETS OF THE FALL bereits zum achten Male eindrucksvoll beweisen konnte.
Tracklist „Clearview“:
1. Drama For Life
2. The Game
3. The Child In Me
4. Once Upon A Playground Rainy
5. Children Of The Sun
6. Shadow Play
7. Center Stage
8. The Labyrinth
9. Crystalline
10. Moonlight Kissed
Gesamtspielzeit: 40:30