Mittlerweile schießen die isländischen Bands ja wie die Schwammerl aus dem Boden, aber als SÓLSTAFIR im Jahre 1995 begannen Musik zu machen, waren die vier Jungs quasi alleine auf weiter Flur. Die Anfangszeiten waren sicher nicht einfach, aber mit unverwechselbarem Sound, genialen Alben und Live-Gigs, sowie mitreißenden Videos, auf denen die endlosen isländischen Landschaften gezeigt werden, wuchs die Fan-Schar stetig an. Nun gibt es Neues aus dem Hohen Norden, und bereits der erste Blick auf das mystische Cover von „Berdreyminn“ lässt gewohnte Qualität erwarten.
Auch auf „Berdreyminn“ wurden wie am Vorgängerwerk „Ótta“ acht Titel verwewigt. Und auch sonst hat sich nicht sehr viel geändert. Bereits ab den ersten markanten Gitarrenriffs können SÓLSTAFIR dieses Feeling erzeugen, für das sie von ihren Fans geliebt werden. Dieser Gegensatz zwischen den melodischen Sounds und dem harten Gesang von Aðalbjörn Tryggvason vereinnahmt einen, ohne dass man etwas dagegen machen kann, und unweigerlich schließt man die Augen und lässt sich entführen. Bei „Ísafold“ kommen mehr Keyboards zum Einsatz, was jedoch dem Track zusätzlich Mystik verleiht. Dieses Instrument unterstützt aber auch bei den anderen Tracks das atmosphärische Klangbild, bleibt jedoch meist im Hintergrund. „Hula“ ist ein ganz ruhiger Song mit epischen Sounds, und auch die Stimme von Aðalbjörn ist deutlich weicher als sonst. Die einzelnen Titel unterscheiden sich zwar etwas vom Tempo her, aber in erster Linie von der Intensität und Härte. Meist arbeitet man aber mit dem Kontrast der kraftvollen Ruhe, wie bei „Dýrafjörður“, das mit sanftem Klavierspiel beginnt, von epischen Backgrounds umrahmt ist, und dennoch sehr intensiv herüberkommt. Beim Abschlusstrack „Bláfjall“ wird ganz tief in die Melodienkiste gegriffen und der Hörer von Orgelklängen begrüßt, aber man findet doch bald wieder zum unverwechselbaren Sound zurück, und SÓLSTAFIR verpacken in dieses Finale noch einmal ihr gesamtes Repertoire.
Verglichen mit ihren Anfangswerken werden SÓLSTAFIR von Album zu Album eine Spur softer, aber das schadet dem unverwechselbaren Sounderlebnis kein bisschen. Es finden sich nach wie vor satte Riffs zu denen man ordentlich mitbangen kann auf „Berdreyminn“, so werden die Fans sicher ihre Freude mit dieser Platte haben, und vielleicht kann auch der eine oder andere neue Anhänger damit geködert werden.
Tracklist „Berdreyminn“:
1. Silfur-Refur
2. Ísafold
3. Hula
4. Nárós
5. Hvít Sæng
6. Dýrafjörður
7. Ambátt
8. Bláfjall
Gesamtspielzeit: 57:14
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