Mit etwas Kribbeln im Bauch Montag Früh im Auto auf voller Lautstärke die ersten Töne angetestet, und die ersten drei Songs mit etwas gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Erst Nummer vier, „Koolaid“, sorgt für den ersten Gänsehautmoment. Fette Riffs als Intro, ehe Mark Tornillo fast im Stil eines Blues Sängers einschreitet. ACCEPT gehen hier das erste Mal etwas vom Gas und liefern einen tollen eingängigen Rocker ab. „No Regrets“ geht an mir vorbei, ehe ich bei „Analog Man“ wieder hellhörig werde. Textlich werden hier die alten Zeiten gehuldigt und auch musikalisch orientiert man sich hier an „Fast As A Shark“ aus vergangen Tagen. Geht ins Ohr, bleibt hängen und macht Spaß – was will man mehr? Das nächste Schmankerl lässt nicht lange auf sich warten und klingt im ersten Moment nach den großen IRON MAIDEN – „Worlds Colliding“ kommt zudem ebenfalls etwas gemächlicher daher. Im Refrain dürfen die Herren Wolf Hoffmann, Peter Baltes der neue Mann Uwe Lulis (Ex-GRAVE DIGGER) an der Axt und somit Nachfolger von Herman Frank, und der ebenfalls neu zur Band gestoßene Christopher Williams zeigen, dass sie stimmlich auch Einiges am Kasten haben.
Zum Ende sind mit „Carry The Weight“ und „Race To Extinction“ noch zwei durchschnittliche Songs zu finden. Nach 46 Minuten blieb nach einem Durchgang also die Erkenntnis: Zwei geniale Nummern und sonst nur Durchschnittsware. Das kann es doch nicht gewesen sein. Also das Ganze noch einmal von vorne und oha es geht doch. Die drei vorhin genannten Songs „Die By The Sword“, „Hole In The Head“ und „The Rise Of Chaos“ funktionieren plötzlich. Der Überraschungsmoment wie beim 2010er Werk oder auch noch beim Nachfolger „Stalingrad“ sind verflogen und „The Rise Of Chaos“ braucht zwei bis drei Durchläufe bis sich die volle Schöpfung offenbart, aber dann kann man nicht genug bekommen. Besonders das düstere „Die By The Sword“ mit seinen choralen Gesängen wird nach mehreren Durchläufen zum Highlight.
Mark gibt von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas und bestätigt erneut das Goldhändchen mit dem er in die Band geholt wurde. Er ist nach nun auch schon sieben Jahren bei ACCEPT gereift und abwechslungsreicher geworden, was ihm absolut gut steht. „The Rise Of Chaos“, wurde als Single ausgekoppelt und steht für den langsamen Verfall der Welt laut Gitarrist Wolf, der auch auf dem Cover in jeder Menge Zerstörung abgebildet wurde. Und auch dieser Song bleibt mit seiner wütenden Härte nach mehrmaligem Hören im Gedächtnis.
Kurzum: Gebt dem mittlerweile 15. Album der Pioniere des Teutonen Metal etwas Zeit und ihr werdet mit einem heavy Riff- und Hitfeuerwerk der Extraklasse belohnt!
Tracklist „The Rise Of Chaos“:
1. Die By The Sword
2. Hole In The Head
3. The Rise Of Chaos
4. Koolaid
5. No Regrets
6. Analog Man
7. What’s Done Is Done
8. Worlds Colliding
9. Carry The Weight
10. Race To Extinction
Gesamtspielzeit: 46:11