Heaven Upside Down
(Alternative Metal)
Label: Loma Vista Records
Format: (LP)
Release: 2017
Die Zeiten in denen man sich vor einem gewissen MARILYN MANSON fürchtete sind lange vorbei, das Gruseln konnte einem eigentlich nur noch kommen, wenn man an die qualitativ minderwertigen letzten Veröffentlichungen des US-Amerikaners dachte. Abstecher nach Hollywood mit dem gelungenen Auftritt in der Kult Serie Sons Of Anarchy oder diversen anderen Filmen und Konzerte gemeinsam mit den Jungs von SLIPKNOT ließen Brian Hugh Warner, so der Geburtsname des Künstlers, laufend im Gespräch bleiben.
Seit Anfang des Jahres warten nun die Fans schon auf den neuesten Streich aus dem Hause Manson, im Oktober sollte es dann soweit sein. Die Erwartungen hielten sich in Grenzen bei „Heaven Upside Down“, wie die neue Scheibe betitelt wurde und so hörte man sich die zehn Songs an und war im ersten Moment positiv überrascht.
Der Opener „Revelation #12” und das nachfolgende „Tattooed In Reverse“ überzeugten von Beginn an mit ihren eingängigen Melodien und ausgefallenen Ideen. Auch stimmlich kann man dem nun schon 48-jährigen nichts vorwerfen, er singt bemüht und setzt immer wieder elektronische Hilfsmittel und Stimmverzehrer ein. Na klar auch ein Herr Manson wird nicht jünger und gewisse Alters- oder Drogenerscheinungen lassen sich nicht verleugnen. Besonders „Tattooed In Reverse“ mit seinem giftigen Gesang, dem Chor im Hintergrund und dem psychedelischen Sound macht Spaß.
Es wird wie gewohnt provoziert, sei es textlich wie bei „We Know Where You Fucking Live“ oder bei „Jesus Crisis“ oder mit dem bösen F-Wort, das gefühlt in jedem zweiten Satz vorkommt. Eine nette Idee ist bei „Say10“ der sprachliche Übergang zu Satan, womit man Marilyn auch nach zig Jahren im Geschäft noch Kreativität zugestehen muss.
Soviel zu den positiven Punkten auf „Heaven Upside Down“, den nun treten Ermüdungserscheinungen auf. Um sich ein ganzes Album von MARLIYN MANSON zu Gemüte zu führen braucht man eine gewisse Ausdauer oder Nervenstärke, das ist ja nichts Neues, doch ab der Mitte wird es schlicht und einfach langweilig. Pulver verschossen wie man so schön sagt. Nicht, dass Songs wie das langsamere „Kill4Me“, „Saturnalia“ oder „Heaven Upside Down“ schlechte Nummern wären, es fehlt jedoch das gewisse Etwas oder der Pep. Einzig „Blood Honey“ mit seinem melancholischen Touch kann einem noch einmal unter der Bettdecke hervorholen.
Mr. Manson ist zurück, nicht in alter Stärke, jedoch mit neuer Inspiration und nach wie vor Talent, das er zwar nicht ganz ausschöpft, doch ein Bemühen kann man ihm nicht absprechen. Fans sollten dem einstigen Schock-Rocker aber nach wie vor eine Chance geben und könnten mit dem neuem Werk mit etwas Geduld durchaus warm werden.
Tracklist „Heaven Upside Down“:
1. Revelation #12
2. Tattooed In Reverse
3. We Know Where You Fucking Live
4. Say10
5. Kill4me
6. Saturnalia
7. Jesus Crisis
8. Blood Honey
9. Heaven Upside Down
10. Threats Of Romance
Gesamtspielzeit: 47:29
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