Seit fast 30 Jahren machen die Franken J.B.O. die Bühnen unsicher, und verzerren mit lustigen Texten oftmals die ernsthafte Realität. Elf Alben produzierte das Quartett über die Jahre hinweg und nun steht Nummer zwölf mit dem Titel „Deutsche Vita“ in den Startlöchern.
Auf dieser Platte begehen die Blödelbarden vorrangige eine Zeitreise in die Jahre der Neuen Deutschen Welle. Diese Musik bestand aus einem Mix aus Pop und rockigen Klängen, deren Refrains eigentlich jeder mitsingen konnte. So gesehen können die älteren Semester wohl bei jedem Cover mitträllern, auch wenn die Texte doch teilweise deutlich verändert wurden. So etwa beim Opener, dem DIE PRINZEN-Cover „Alles Nur Geklaut“, der ein ehrliches Statement zum musikalischen Schaffen von JBO ist. Eine eigene Kreation ist der nachfolgende Rock-Song „Du Hast Dein Smartphone Vergessen“, zu dem es auch ein Video gibt, in dem der arme Vito gekreuzigt wird! Darauf folgen wieder NDW-Hits wie „Ich Will Spaß“ von MARKUS, allerdings ist Vitos Stimme nicht gar so schrill wie im Original. Prinzipiell ist eine Übertragung in die heutige Zeit mit ihrer Spaßgesellschaft gar nicht so verkehrt. Das „Lummerlandlied“ kennen alle Jim Knopf-Fans, und mit dem Cover von SPLIFFs Reggae-Titel „Carbonara“ mit dem neuen Text „Wer Ist Der Fahrer“ verleitet zum Mitschunkeln. Auch vor NENAs „Nur Geträumt“ wird kein Halt gemacht, und „Blaue Augen“ von IDEAL wird neu interpretiert. Auf so viel geballte Cover-Masse folgt der Titeltrack, ein rockiger und sehr rhythmischer Song namens „Deutsche Vita“ – ein sarkastischer Blick auf die Politik und das gesellschaftliche Leben in Deutschland, das auch in den Thrash-Track „Karneval In Sodom“ Eingang findet, bevor es mit „Wickie“ auf große Fahrt geht.
Danach folgt wieder ein Cover, dieses Mal der Pop-Song „Hurra Hurra Die Schule Brennt“ von EXTRABREIT, dessen Text auf die heutige Jugend adaptiert wurde, und wo nur noch der Refrain vom Original vorhanden ist. Eine relativ ernste, sozialkritische und auch druckvolle Ballade ist „Grande Finale“, und auch das rockig-flockige „Gewiss Ist Nur Der Tod“ ist eher nicht zum Lachen, aber man kennt das ja schon von J.B.O., dass jedes Thema behandelt wird. Den heiteren Abschluss bildet jedoch die heimliche J.B.O.-Hymne „Fränkisches Bier“ – das UDO JÜRGENS-Cover von „Griechischer Wein“, das bei jedem Gig gespielt wird, und auch hier als Live-Version verewigt wurde.
Auf dieser Platte wurden extrem viele Songs der Neuen Deutschen Welle gecovert, und so können die jungen Hörer lauschen, wobei damals ihre Eltern abgerockt haben. Aber so wie auf den Vorgängeralben, setzen sich die Franken auch auf „Deutsche Vita“ bei ein paar Songs mit den ernsteren Dingen des Lebens auseinander, man kann halt nicht nur in der fröhlichen Welt leben. Dennoch ist auch diese Platte voll von Tracks die live sicher bestens funktionieren, und im Plattenregal jedes Fans ihr Plätzchen finden werden.
Tracklist „Deutsche Vita“:
1. Alles Nur Geklaut
2. Du Hast Dein Smartphone Vergessen
3. Ich Will Spaß
4. Das Lummerlandlied
5. Wer Ist Der Fahrer
6. Nur Geträumt
7. Blaue Augen
8. Deutsche Vita
9. Karneval In Sodom
10. Wickie
11. Hurra Hurra Die Schule Brennt
12. Grande Finale
13. Gewiss Ist Nur Der Tod
14. Fränkisches Bier (Live)
Gesamtspielzeit: 43:33
