BLACK STONE CHERRY begeisterten in den letzten Jahren immer wieder mit starken Alben und unvergesslichen Live-Auftritten, und machten so den Southern Rock wieder salonfähig. Nachdem man mit „Kentucky“ zuletzt etwas heavier und direkter zu Werke ging, schlägt nun „Family Tree“, das nunmehr sechste Werk der Herren Edmonton, wieder eine andere Richtung ein.
Das zeigt schon das verspielte „Bad Habit“, das mit entspannter Southern Atmosphäre, einem Schuss Rock´n´Roll und viel Blues ziemlich viel Summer-Feelin´ versprüht und Chris Robertson bei bester Laune und Spielfreude zeigt. Der Mann hat einfach ein genial raues Organ und passt perfekt zum Sound. „Burnin´“ zeigt nicht nur ebenso wie weitere Tracks, dass BSC etwas gegen ein „g“ am Ende eines Wortes haben, sondern auch ein starkes Gespür für Melodien mit treibender Wirkung. Danach wird es aber wirklich richtig verspielt, denn „New Kinda Feelin´“ geht komplett in Richtung Rock´n´Roll mit Klatschpart und Jerry Lee Lewis Klavier-Geklimper.
Und so experimentieren sich die Herren aus dem Süd-Staat weiter durch ihre Songs, bauen immer wieder Blues, Funk, Country, Gospel und weitere Elemente ein, vergessen aber dabei irgendwie zwingende Hits wie „Me & Mary Jane“ oder Tiefgründiges á la „Peace Is Free“ zu liefern. Hier herrscht einfach entspannte Feel-Good Atmosphäre. Das ist im Grunde nicht verkehrt, haut aber leider auch nicht um. So unterhaltsam Ideen wie Bläser, Gospel-Chöre, Orgel- und weitere Klavier-Spielereien auch sind, so geht mir auf „Family Tree“ einfach die unbändige Energie der Vorgänger, die vor allem live zu spüren war, etwas ab. Dafür darf aber bei „You Got The Blues“ Chris´ fünfjähriger Sohn ran, wodurch sich der Kreis zum Titel „Family Tree“ auch wieder schließt.
„Family Tree“ ist das wohl experimentellste und abwechslungsreichste Album der Band, überzeugt an vielen Stellen mit den typischen Trademarks, die vor allem aus der rauen Stimme von Chris und den saucoolen Gitarrenparts bestehen, kann dafür aber die Energie der Vorgänger nicht ganz erreichen. Fans sollten „Family Tree“ aber auf jeden Fall antesten und dem Album die nötige Zeit gewähren. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn BLACK STONE CHERRY sind nach wie vor stark und einzigartig.
Tracklist „Family Tree“:
1. Bad Habit
2. Burnin´
3. New Kinda Feelin´
4. Carry Me On Down
5. My Last Breath
6. Southern Fried Friday Night
7. Dancin´ In The Rain
8. Ain´t Nobody
9. James Brown
10. You Got The Blues
11. I Need A Woman
12. Get Me Over You
13. Family Tree
Gesamtspielzeit: 53:30
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