The Incubus Of Karma
(Funeral Doom)
Label: Osmose Productions
Format: (LP)
Release: 2018
Es gibt zwei Hauptsichtweisen, wenn eine Band nach sieben Jahren wieder ein Album veröffentlicht. Zum einen: Man freut sich zwar auf das Album, aber man weiß nicht ob die Band es noch drauf hat. Oder aber: Man freut sich auf das Album, und man weiß einfach, dass es groß wird.
„The Incubus Of Karma“ ist der Nachfolger zum 2011 erschienenen Album „The Book Of Kings“ der Funeral Doom Metal Fraktion MOURNFUL CONGREGATION. Aber die Australier sind dafür bekannt, sich für ihre Alben Zeit zu lassen, so hat man in 25 Jahren Bandgeschichte „nur“ fünf Alben veröffentlicht. M.C. setzen bereits seit ihrer Bandgründung mehr auf Qualität als auf Quantität, und genau deshalb ist die Vorfreude auf einen neues Album einfach groß, man weiß einfach, dass die Band ein starkes Album abliefert.
Eines gleich mal vorne weg: M.C. haben es wieder geschafft, die ohnehin schon hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen. Das Album startet, wofür die Band auch bekannt ist, mit einem dreiminüten Instrumentalintro. Hier werden schon mal die Weichen für die kommende Doom Metal Fahrt gestellt. Für M.C. Verhältnisse ist dieses Intro fast schon ein wenig melodisch, aber keine Sorge, so melodisch klingt das Album in Folge gar nicht mehr, und beim ersten richtigen Song „Whispering Spiritscapes“ gibt es den gewohnten Funeral Doom Sound Marke MOURNFUL CONGREGATION.
Diese Mischung aus Monotonie, tiefem Gitarrensound und dem bösen Growlgesang von Damon Good, ist in der Doomwelt einmalig. Die Band besinnt sich auch nach 25 Jahren auf ihre Stärken, nämlich mit ihren langsamen Riffs eine so düstere und abgrundtiefe Stimmung zu erzeugen. Die Keyboards dienen hier rein als leichte Unterstützung, und stehen zu keinem Zeitpunkt im Vordergrund.
Ein weiteres Markenzeichen der Australier sind ihre Songs in Überlänge. Das mag jetzt im Funeral Doom Metal keine Überraschung sein, aber wenn man die kurzen Zwischenstücke außen vorlässt, gibt es kaum Songs die unter zehn Minuten liegen, und auch auf „The Incubus Of Karma“ ist der kürzeste Song knapp unter 15 Minuten lang. Aber die Band versteht, wie kaum eine andere, die Hörer in ihren Bann zu ziehen. Es wird zu keinem Zeitpunkt langweilig, man hängt wie gebannt an den Boxen und will es einfach bis zum Ende hören. Man wagt es gar nicht erst, etwas Anderes zu tun, als sich voll und ganz den Songs zu widmen, speziell dann wenn der Gesang schon recht früh einsetzt.
Auch wenn sich besagter Gesang im Laufe des Albums kaum verändert, und sich immer auf einem ähnlichen und vor allem sehr tiefen Pegel befindet, genau das macht den Sound von M.C. aus. Diese von Grund auf böse und tiefe Grundstimmung. Vor allem der Beginn von „Scripture Of Exaltation And Punishment“ ist ein Paradebeispiel dafür. Besonders hervorzuheben ist das 22 Minuten lange Epos „A Picture Of The Devouring Gloom Devouring The Spheres Of Being” welches einen absolut würdigen Abschluss des Albums darstellt.
Es ist schwierig zu sagen ob es das beste MOURNFUL CONGREGATION Album ist, aber „The Incubus Of Karma“ ist von der Qualität her mindestens mit „The June Frost“ von 2009 gleichzusetzen. M.C. schaffen es auf jeden Fall wieder die Herzen der Funeral Doom Metal Gemeinde, sofern deren Mitglieder Herzen haben, höher schlagen zu lassen.
Tracklist „The Incubus Of Karma“:
1. The Indwelling Ascent
2. Whispering Spiritscapes
3. The Rubaiyat
4. The Incubus Of Karma
5. Scripture Of Exaltation And Punishment
6. A Picture Of The Devouring Gloom Devouring The Spheres Of Being
Gesamtspielzeit: 79:48