Ähnlich wie bei den schwedischen Kollegen von SABATON, nimmt der rasante Siegeszug von POWERWOLF nicht ab. Nein, ganz im Gegenteil – in kürzester Zeit erspielten sich die deutschen Wölfe Fixplätze auf den wichtigsten Festivals in Europa und überzeugen sowohl live als auch auf den Alben ihre Fans immer wieder aufs Neue.
Ich muss zugeben, dass beim letzten Werk „Blessed & Possessed“ trotz einiger Ideen und starken Songs erste Ermüdungserscheinungen einsetzten. Dennoch war ich auf das nun siebte Werk, „The Sacrament Of Sin“, überaus gespannt. Der erste Vorbote, „Fire & Forgive“, spielte schon ziemlich safe, denn die typische Hymne ist zwar gelungen, bietet aber außer den bekannten Trademarks nichts Überragendes. Zum Glück hat das sündige Sakrament aber noch viel mehr zu bieten, wie sich bald herausstellen soll. Ein weiterer Song, den man bereits vor Veröffentlichung ins Live-Set nahm, ist „Demons Are A Girl´s Best Friend“, und lässt sich als düstere Partynummer zum Mitsingen beschreiben. Ebenfalls nix Neues, aber gelungen. Spätestens mit „Killers With The Cross“ trauen sich die Wölfe dann doch mehr. Düsterer Einstieg mit Kirchenatmosphäre und flüsternden Worten, ehe ein flotter Rhythmus zum Stampfer überleitet und man nicht selten an SABATON erinnert wird. Doch das macht nichts, denn das machen POWERWOLF sehr charmant und verbinden dieses Elemente perfekt mit dem eigenen Sound. Das reizt man im Anschluss aber dann komplett aus, denn „Incense And Iron“ zitiert die Schweden sowohl in Rhythmik als auch in den Vocallines.
Bis hierhin finde ich das Material solide und war eigentlich auch etwas enttäuscht, bzw. sah mich bestätigt in meiner Befürchtung, dass die Truppe rund um Atilla Dorn auf der Stelle tritt, doch dann kam „Where The Wild Wolves Have Gone“. Was für eine Powerballade! Hier tun sich ganz neue Welten im Sound der Truppe auf. Ruhige Keys harmonieren perfekt mit Pianoklängen von Maria Falk Schlägl und Atilla gibt hier stimmlich alles. Hier ist Gänsehaut garantiert. Danach geht es mit dem fetten Symphonic-Stampfer „Stossgebet“ gleich hochkarätig weiter. Wie schon „Kreuzfeuer“ zeigte, weiß Atilla, wie man mit deutschen und lateinischen Vocals umgeht und somit sind die hier auch perfekt intoniert so schwingt sich der Song schnell zu einem Lieblingstrack auf. Das Niveau der beiden Hits kann man zwar nicht mehr ganz halten, aber das ernste „Nightside Of Siberia“ mit AMON AMARTH Gedenk-Riff, das flott und verspielt vorgetragene Titelstück und das finale Bombast-Feuerwerk „Fist By Fist“ funktionieren auch wunderbar und zeigen die Band reif und eingespielt wie noch nie.
POWERWOLF haben es geschafft, ihr bisheriges Schaffen zumindest auf technischer und kompositorischer Sicht nochmal zu toppen und liefern ein paar ihrer bis dato größten Hymnen, lassen keinen Ausfall passieren und werden somit ihrem Ruf gerecht. Es mag der Überraschungseffekt der ersten Alben weg sein, doch mit „The Sacrament Of Sin“ zeigt man, dass man auch mit dem siebten Werk noch mehr als relevant ist.
Tracklist „The Sacrament Of Sin“:
1. Fire & Forgive
2. Demons Are A Girl´s Best Friend
3. Killers With The Cross
4. Incense And Iron
5. Where The Wild Wolves Have Gone
6. Stossgebet
7. Nightside Of Siberia
8. The Sacrament Of Sin
9. Venom Of Venus
10. Nighttime Rebel
11. Fist By Fist (Sacrilize Or Strike)
Gesamtspielzeit: 42:42