No More Hollywood Endings
(Power Metal | Heavy Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 22.03.2019
Für BATTLE BEAST ging es in den acht Jahren seit dem Debüt steil nach oben. Einen Dämpfer gab es 2015, als Gründer und Mastermind Anton Kabanen überraschend gehen musste. „Bringer Of Pain“ zeigt aber im Anschluss daran, dass man auch so noch erfolgreich Songs schreiben kann und sich nur im Detail verändert hatte. Das ist nun vorbei, denn „No More Hollywood Endings“ emanzipiert sich fast komplett von den Vorgängern und lässt das Beast nur selten für ein Battle antreten.
Abwechslungsreicher und mutiger sind die Finnen aber auf jeden Fall schon mal. Poppige Melodien, viel Bombast, der gerne mal an SABATON erinnert, einen Schuss Oper und viel Disco-Beats regieren nun in vielen Songs. Dazu kommt, dass man sich von Fantasy Themen entfernt hat und sich nun ernsten Themen aus dem Leben widmet, wie Verlust, Trennung, Mobbing und viele weitere Geschichten, die jeder schon mal auf die eine oder andere Weise erlebt hat.
So startet „Unbroken“ zwar kraftvoll, aber doch handzahm und zeigt einen Mix aus den erwähnten SABATON und NIGHTWISH, was zunächst etwas enttäuscht, denn auch Noora hält sich ziemlich zurück und lässt die Rockröhre komplett im Schrank, geht man aber losgelöst von den Erwartungen an den Song, dann hat dieser definitiv Potential und geht gut ins Ohr. Der Titeltrack überrascht dann mit Streichern und sehr melancholischem Unterton. Hier wird neben einem Gothic-Touch, der sich mit den BATTLE BEAST Melodien durchaus vereinbaren lässt, auch etwas Neoklassik versucht. NIGHWISH der Ära Anette Olzon und viel Pop gibt es dann wieder in „Eden“, ehe „Unfairy Tales“ mit sehr eigenwilligen Rhythmen und Riffs einsteigt, viel mit Samples arbeitet und auch einige Melodien einwebt, die man von den Finnen schon vorher gehört hat – wirklich zünden will dieses Experiment aber leider nicht. Auch der 80er Einschlag des Vorgängers ist nicht komplett weg, wie das rockige „Endless Summer“ zeigt und „The Hero“ dann im Anschluss etwas übertreibt. Dass Noora neue Facetten probiert zeigt der Pop-Rocker „Piece Of Me“, der bisher noch am besten gefällt. Ein weiteres Plus gibt es auf jeden Fall auch für die Ballade „I Wish“ und als wollten sich BATTLE BEAST zum Schluss den Fans doch noch versöhnlich zeigen, gibt es mit „Golden Horde“ dann doch noch einen Doublebass-Kracher, während „World On Fire“ eher auf dem Vorgänger Platz gefunden hätte.
BATTLE BEAST werden sicher nicht alle ihre Fans abholen können, dafür aber mit „No More Hollywood Endings“ eventuell neue Anhänger gewinnen können. Aktuell wirkt es noch etwas nach Selbstfindung, doch der Ansatz mit mehr Bombast, Orchestrierung und Theatralik ist auf jeden Fall schon mal interessant. Wenn die Finnen beim nächsten Album dazu auch das Beast öfter von der Leine lassen, dann schaut das Ganze auch schon wieder anders aus.
Tracklist „No More Hollywood Endings“:
1. Unbroken
2. No More Hollywood Endings
3. Eden
4. Unfairy Tales
5. Endless Summer
6. The Hero
7. Piece Of Me
8. I Wish
9. Raise Your Fist
10. The Golden Horde
11. World On Fire
Gesamtspielzeit: 45:11