Auch wenn Tommy Johansson erst kürzlich durch seinen Einstieg bei SABATON auf der internationalen Bildfläche mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, ist der Schwede ein Veteran im Power Metal und hat sich den heutigen Posten hart erarbeitet. Vor allem durch REINXEED konnte der junge Nordmann schon Fanscharen begeistern und auch NARNIA Fronter Liljegren dazu bringen, mit ihm GOLDEN RESURRECTION zu gründen. Dazu kommen CHARLIE SHRED, bei dem der eigentlich als Gitarrist und Sänger Tätige Blondschopf hinter dem Drumkit saß, ein Keyboard-Solo bei LANCER, so ziemlich alles für PELEK oder die Live-Aushilfe bei TWILIGHT FORCE. Man sieht, der Mann ist gefragt, und das nicht ohne Grund.
Tommy will den aktuellen Aufwind nun nutzen und reaktivierte REINXEED, mit denen er nach einem ziemlichen Lauf hatte, in dem er von 2008 bis 2013, jedes Jahr ein Album veröffentlichte, nun schon länger nichts mehr von sich hören ließ. Aber zu einfach macht er es sich mit seinen Mitstreitern Chris David (AZORIA, ORIZ) und Alex Oriz (ORIZ, JD MILLER) nicht und rebootet nun das Ganze unter dem Namen MAJESTICA, dessen Debüt nun auf „Above The Sky“ hört und alle nötigen Power Metal Klischees abarbeitet.
Das mit den Klischees mag vielleicht negativ klingen und wird so manchen auch wirklich bereits beim ersten Track abschrecken, doch Fans des Genres, die auch mit einer Prise Kitsch kein Problem haben, werden den Mix aus STRATOVARIUS, alten SONATA ARCTICA, HELLOWEEN, FREEDOM CALL, TRICK OR TREAT und mehr, definitiv abfeiern. So starten die Schweden flott mit dem vor Melodien nur so strotzenden Power Metal Feuerwerk und Titeltrack „Above The Sky“. Eingängige Keyboard-Teppiche, knackige Riffs und schwindelerregend hohe Vocals dominieren, laden zum Mitsingen ein und zeigen, dass die Band auf ihren Instrumenten echt was auf dem Kasten hat. Dazu gesellen sich im folgenden „Rising Tide“ eine große Prise Epic á la ORDEN OGAN sowie ein Schuss Neoklassik. So lassen MAJESTICA nicht nur skandinavische Einflüsse zu, sondern bedienen sich auch anderen Bands aus Europa. Klar, hier klingt vieles, als hätte man das schon so ähnlich mal gehört, aber man kann Tommy eigentlich kaum böse sein, denn der macht das so sympathisch und technisch auf höchstem Niveau. In „The Rat Pack“ gibt es astreine STRATOVARIUS Keyboards und eingängige Vocals mitsamt einem etwas moderneren Touch sowie einem weiteren Mitsingrefrain, der kurzweiligen Spaß verspricht. „Mötley True“, macht zwar auch Spaß, hätte aber seine acht Minuten nicht unbedingt gebraucht. Dementsprechend braucht der stampfende Track etwas länger um vollends zu zünden. Dafür geht das Highspeed-Geschoss „The Way To Redemption“ umso besser von der Hand und „Future Land“ heißt wohl nicht zufällig so, ist es denn ein Mix aus HELLOWEEN und nordischem Power Metal. Auch die furiosen und oftmals lange dahingehenden Soli könnten von Kai Hansen inspiriert sein. Tommy tobt sich zudem auch etwas aus und liefert in „The Legend“ Keys, die frappierend an „The Final Countdown“ erinnern, „Night Call Girl“ hat einen 80s Synthie Vibe und „Father Time“ huldigt im Mittelteil ziemlich offensiv QUEEN und eskaliert dann dezent darin. Dagegen ist „Alliance Forever“ nochmal eine astreine Power Metal Hymne mit viel Speed und Melodie.
MAJESTICA spielen mit vielen Klischees und wandeln gerne am Rende des Kitsches, und Tommy geht mit seiner Stimme gerne in extreme Höhen, was sicher nicht jedermanns Geschmack treffen wird, doch das Spiel der Schweden macht einfach Spaß, ist sympathisch und verbreitet eine große Portion gute Laune – was will man mehr?
Tracklist „Above The Sky“:
1. Above The Sky
2. Rising Tide
3. The Rat Pack
4. Mötley True
5. The Way To Redemption
6. Night Call Girl
7. Future Land
8. The Legend
9. Father Time
10. Alliance Forever
Gesamtspielzeit: 55:00
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