Mit „Heroes Of Mighty Magic“, dem zweiten Alben der schwedischen Power Metaller, erschienen TWILIGHT FORCE mühelos auf der internationalen Bühne, überzeugten mit verspieltem und passioniertem Sound und erzählten ihre Geschichte über Drachen, Königreiche und Magie. Hat ja bei RHAPSODY einst auch wunderbar funktioniert. Lieder mussten sich die Schweden aber von ihrem Sänger Christian „Chrileon“ Eriksson trennen, dieser wurde jedoch live von Tommy Johansson (SABATON, MAJESTICA) vertreten und nun durch Ex-RHAPSODY und TRICK OR TREAT Sänger Alessandro Conti, der nun die Rolle des Allyon übernimmt, ersetzt. Wenn das mal nicht wie die Faust aufs Auge passt?
Mit „Dawn Of The Dragonstar“ erzählt die Truppe nun mit viel Pathos, Kitsch und Power ihre Geschichte weiter. Unsere Helden schnetzeln sich mit zuckersüßen Melodien, viel Bombast, aber auch knackigen Riffs und satter Doublebass durch die Horden von Orks und Drachen und erinnern mit Alessandro am Micro nun noch mehr wie ein Mix aus RHAPSODY und alten HELLOWEEN, respektive TRICK OR TREAT. Das ist auch nicht schlimm, denn Fans des hochmelodischen Power Metals bekommen hier die Vollbedienung und sogar noch ein Banjo in „Thundersword“ oben drauf. Man sieht, TWILIGHT FORCE schrecken auch vor außergewöhnlichen Instrumenten und Elementen nicht zurück, bleiben aber stets in ihrer Festivalwelt verankert. Chöre, verspielte Soloparts, Orchestrierung und allerlei Klimbim, die Fantasy-Atmosphäre erzeugen sollen natürlich inklusive.
Irgendwie könnte man den Sound der Jungs auch liebevoll Disney-Metal nennen, denn würden hier statt Doublebass und E-Gitarre ein Orchester agieren, hätte man schnell mal einen Soundtrack für „Frozen“, „Cinderella“ oder „Schneewittchen“, was hier aber keineswegs negativ ist, denn die Schweden verstehen es eingängige Melodien und hymnische Refrains zu schreiben. Dennoch sind die Jungs vor allem flott und heavy unterwegs, auch wenn Keyboarder Daniel Blackwald Beckman stets versucht das Szepter an sich zu reißen. So halten sich Melodie und Heaviness immer relativ gut die Waage, und es gehen das hymnische „Queen Of Eternity“, das bombastische „Hydra“ oder das treibende „Winds Of Wisdom“ auch recht schnell und gut ins Ohr. Eventuell kann man „Dawn Of The Dragonstar“ etwas überladen finden und so ist es eventuell für Power Metal Fans, die so einen Bombast-Overkill nicht gewohnt sind, auch nicht ganz einfach, das einstündige Album am Stück zu hören. Diese sollten sich am 12-minütigen Finale vielleicht nur in Etappen ranwagen, doch das mit asiatischen Melodien gewürzte Epos macht eine Menge Spaß und zeigt einmal mehr, dass wir mit TWILIGHT FORCE einen ernsthaften Konkurrenten im Genre haben.
Für Fans von RHAPSODY, GLORYHAMMER, HELLOWEEN, TRICK OR TREAT und FREEDOM CALL auf jeden Fall eine klare Empfehlung, auch weil das dritte Werk der Truppe das fokussierteste und eingängigste bisher darstellt.
Tracklist „Dawn Of The Dragonstar“:
1. Dawn Of The Dragonstar
2. Thundersword
3. Long Live The King
4. With The Light Of A Thousand Suns
5. Winds Of Wisdom
6. Queen Of Eternity
7. Valle Of The Vale
8. Hydra
9. Night Of Winterlight
10. Blade Of Immortal Steel
Gesamtspielzeit: 57:20
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