U.D.O. - We Are One
U.D.O.
We Are One
(Heavy Metal)

 


Label: AFM Records
Format: (LP)

Release: 2020

 


Wenn man vom German Tank spricht wissen wohl die meisten Metalheads, von wem die Sprache ist. Genau Udo Dirkschneider ist gemeint, der fast 70-jährige kennt das Wort Pension anscheinend nur vom Hörensagen und ist nach wie vor aktiv. Gemeinsam mit seinem Sohn Sven am Schlagzeug dürfen sich Fans auf Nachschub aus dem Hause U.D.O. freuen. Diesmal holte sich der Herr aus Wuppertal mit dem Musikkorps der Bundeswehr mächtige Verstärkung rund um seine Band, um „We Are One“ einzuspielen.

Was bei METALLICA, KISS oder DEEP PURPLE wunderbar funktionierte kann auch bei U.D.O. nicht schlecht sein. 15 Songs werden auf dem neuesten Album auf die Fans losgelassen und es ist für jede Menge Abwechslung gesorgt. Man wandert durch die verschiedensten Musikstile, bespielt Instrumente, die man bisher bei den Rockern noch nicht hörte und nutzt das Können des 60-köpfigen Korps in jedem Song gekonnt aus.

Für Udo erfüllte sich ein bisher unerfüllter Traum, denn die Auftritte am Wacken Festival 2015 und der Navy Metal Night in Tuttlingen im Jahr 2014 sind noch gut in Erinnerung und dürften ihm so viel Spaß gemacht haben, dass eine erneute Zusammenarbeit nur eine Frage der Zeit war.

Wem der musikalische Aspekt noch nicht reicht, dem haben Herr Dirkschneider und seine Kollegen auch noch eine Botschaft mitzugeben, die aktueller nicht sein könnte. So beschäftigt sich „We Are One“ mit den großen Problemen unserer Erde. „Future Is The Reason Why“ mit seinem cineastischen Beginn thematisiert den Klimawandel, „Children Of The World“ handelt von der Fridays For Future Bewegung, während sich „Here We Go Again“ dem Flüchtlingsthema annimmt. Somit schwere Kost, die auch zum Nachdenken anregen soll oder muss. Doch auch musikalisch können diese Songs überzeugen, „Here We Go Again“ hat im Mittelteil einen schönen Part, der vom Chor gesungen wird, ehe sich die Herren Andrey Smirnov und Dee Dammers (seit 2018 mit an Bord) an ihren Gitarren austoben.

Bei „Children Of The World“ kommt passend ein Kinderchor vor im Refrain, während bei „Blindfold The Last Defender“ eine Dame mit toller rockiger Stimme den Gesangspart übernimmt. Und auch hier sorgen die Musiker des Korps für opulente Momente die perfekt mit der Heavy Metal-Fraktion harmoniert. Könnte man als Soundtrack für einen Kriegsfilm hernehmen. Und schon wieder bin ich geistig im Kino, „Blackout“ ist eine instrumentale Nummer, die mich an Krieg der Welten und Terminator erinnert. Jeder, der Arnold Schwarzeneggers Klassiker gesehen hat weiß sofort, welche Kraft in diesem Soundtrack steckte und welche Gänsehaut er erzeugte. U.D.O. sind hier sehr nahe dran.

Der Chef selbst zelebriert seine Songs wie eh und je. Stimmlich kennt man den kleinen Herrn mit Vorliebe für Camouflage sowieso sofort und so krächzt er in gewohnter Manier souverän seine Vocals ins Mikro. „Mother Earth“ bleibt mit seinem eingängigen Songtext schnell hängen, genauso wie „Rebel Town“, das mit lässigem Refrain und feiner Härte überzeugt.

Bei „Natural Forces“ schont Udo seine Stimme und die Musiker des Korps dürfen ganz alleine zeigen was sie können. Bei „Neon Diamond“ kommt dafür ein Saxophon zum Einsatz, das man (leider) viel zu selten in diesem Genre hört und so für eine erneute Abwechslung sorgt. Die ganze Nummer erinnert im Aufbau an JUDAS PRIEST. Auch hier gibt es gesanglich, weibliche Unterstützung. Diesmal jedoch im Duett. „Beyond Gravity“ dürfte dann der richtige Song für Fans von GRAVE DIGGER sein, genau der Dudelsack geht hier volle Kanne ab während die musikalische Ausrichtung eher in die Richtung von KISS geht. Absoluter Ohrwurm ohne Gesang der von der ersten Sekunde an Spaß macht. Hier leben sich wahrlich alle aus.

Wer glaubt, das wäre es jetzt gewesen mit Experimenten, der irrt. Es wird nämlich auch gerappt und wer jetzt glaubt er hat sich verlesen, dem sei „Here We Go Again“ ans Herz gelegt. Im Stil von RUN DMC liefert sich hier Udo mit einem Partner ein Wort-Battle, das zwar ungewöhnlich klingt, jedoch richtig Freude macht und auch für offene Münder sorgen wird. Mutig.

Die letzten beiden Titel würde ich eher als durchschnittlich bezeichnen und reißen mich nicht noch einmal vom Hocker. Von Ausfall kann jedoch nicht die Rede sein, zu viel tolle Momente mit denen man nicht rechnet sind auf „We Are One“ zu finden.

U.D.O. und die Bundeswehr, das passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Wer es opulent mag, offen für neues und Experimente ist und etwas vom alten ACCEPT Spirit erleben möchte, der ist hier richtig.

 


Tracklist „We Are One“:
1. Pandemonium
2. We Are One
3. Love And In
4. Future Is The Reason Why
5. Children Of The World
6. Blinfold (The Last Defender)
7. Blackout
8. Mother Earth
9. Rebel Town
10. Neon Diamond
11. Beyond Gravity
12. Here We Go Again
13. We Strike Back
14. Beyond Good And Evil
Gesamtspielzeit: 74:31


www.udo-online.de

 

U.D.O. - Man And Machine
U.D.O. – We Are One
7.5
Share on: