Prog-Wunderkind Daniel Gildenlöw und seine PAIN OF SALVATION gehen schon in ihre elfte Runde, halten dabei den 3-Jahresschnitt und gehen auch bei „Panther“ wieder nach der Devise: „expect the unexpected“. Nach wie vor gleicht kein Album dem anderen (man nehme „Road Salt I“ und „Road Salt II“ aus), und dennoch gibt es diesen roten Faden und einige Trademarks, die einem sofort heimisch fühlen lassen.
Vertrackt, sehr rhythmisch und irgendwie kalt kommt „Accelerator“ aus den Boxen und dennoch transportiert man überraschend viel Emotion mit dem leicht steril und doch bombastisch gehaltenen und Synthie-geschwängerten Sound. Aber es gefällt auf Anhieb. Daniels Stimme, die lässige und doch drückende Percussion, sowie die Melodien treffen einfach einen Nerv. Dennoch entfaltet sich der Opener erst nach mehreren Durchläufen so richtig. Etwas erdiger kommt dann zunächst „Unfuture“ mit leichtem Southern Rock Flair daher, ehe wieder Synthies das Ruder übernehmen und einen fast erschlagen. Ein enormer Spannungsbogen baut sich auf und auch hier gibt es wieder zahlreiche Emotionen, Melancholie, aber auch Hass und Wut.
Man kann mittlerweile Parallelen zu neueren Truppen der Marke LEPROUS und HAKEN erahnen. Wirklich abgefahren wird es dann in „Restless Boy“. Fans der frühen Phase werden sich hier eventuell von den Electro-Sounds und den Gesangseffekten vor den Kopf gestoßen fühlen, Freunde von AYREON dagegen vielleicht erfreut sein. Ruhig und verträumt geht es bei den Powerballaden „Wait“, das die wohl klassischste PAIN OF SALVATION Nummer darstellt, aber auch an FLYING COLORS erinnert, sowie dem folkigen „Sepcies“ zu. „Keen To A Fault“ spielt wieder viel mit Rhythmen und Effekten und der Titeltrack überrascht dann mit Rap-Parts, die sich aber sehr interessant im Kontrast zu den gefühlvollen Vocals präsentieren und auch sonst hat der Song so einige Details zu bieten. So auch das überlange „Icon“, das „Panther“ dann mehr als würdig mit seinen 13 Minuten abschließt und zahlreiche weitere Facetten und Stärken der Truppe an den Tag legt.
Mag sein, dass „Panther“ wohl (zu) viele Experimente wagt und Fans zunächst etwas stutzen lässt, gibt man dem Werk aber seine Zeit und geht offen an die Sache, so sieht man ein weiteres kleines Meisterwerk von PAIN OF SALVATION vor sich. Kurz gesagt: „Panther“ macht es einem absolut nicht einfach, belohnt dafür umso mehr!
Tracklist „Panther“:
1. Accelerator
2. Unfuture
3. Restless Boy
4. Wait
5. Keen To A Fault
6. Fur
7. Panther
8. Species
9. Icon
Gesamtspielzeit: 53:29