Michael Mills und seine TOEHIDER sollten in den letzten Jahren eigentlich einen ziemlichen Bekanntheitsschub erhalten haben, denn der Australier war schon drei Mal zu Gast bei Arjen Lucassen und seinen Prog-Opern Meisterwerken von AYREON und auch unter diesem Banner auf einigen Bühnen. Arjen lobt ihn bis heute über den Klee, welch begnadeter Sänger, Musiker und Songwriter der Australier ist, aber irgendwie habe ich es dennoch bisher nicht geschafft mich mit seinem Schaffen mit TOEHIDER auseinander zu setzen – und gleich vorweg, das bereue ich sehr.
„I Like It!“ ist nun das vierte Werk des Mastermind und Multiinstrumentalisten, der hier ein abgefahrenes Prog-Meisterwerk abliefert und in Sachen Verrücktheit einem Devin Townsend und seinen Projekten mühelos Konkurrenz macht. So startet man sogleich in „Go Full Bore“ mit einem wahnsinnigen Mix aus Power Metal, Prog auf Highspeed mit durchgeknallten Vocallines, bei denen man sich fragt, wann Mike hier Luft holt. Außerdem liefert der Herr Aus Melbourne sogleich zahlreiche Stimmfacetten und wechselt mitten drin vom eingängigen Power-Prog zu wüstem Black Metal mit adäquaten Blastbeats und Screams. Sogar an den schwammigen Genresound hat man in diesen paar Sekunden gedacht, ehe es wieder in Richtung UpTempo der Marke MAJESTICA oder CELESTY geht. „Wellgivit“ beginnt dagegen sehr entspannt mit 80s Synthies, wie sie auch DRAGONFORCE neuerdings gerne verwenden, und so entwickelt sich der Track auch bald zu einem Feel-Good Hit, der sich im Ohr festbeißt und mit dem vorangegangenen Track eigentlich nichts gemein hat. Und so abwechslungsreich geht es auch weiter.
„Rancorous Heart“ ist ein waschechter Prog-Rocker mit AOR Einflüssen, der auch DREAM THEATER, MAGNUM oder ASIA im Refrain Konkurrenz macht. Dazu gesellen sich Flamenco-Einflüsse, Blues, Jazz und Funk, die immer mal wieder im Sound von TOEHIDER stattfinden und brillant eingewebt werden. Richtig vertrackt wird es beim hymnischen „Moon & Moron“, ehe Mills mit der Irish Bozouki und dem mittelalterlich angehauchten „Concerning Lix & Fairs“ eine packende Geschichte erzählt und für Gänsehaut sorgt. Ähnlich geht es später beim mit Blue-Grass Sounds ausgestatteten „The Guy That No-One Really Knows“, das im Mittelteil aber ziemlich hymnisch wird, zu. „The Ultimate Exalter“ schwankt zwischen 80s Pathos und theatralischem Metal, während „Died Of Dancing“ mit funky Beats und schrägem Text wohl nicht viel Erklärung braucht. Wer straighten Power Metal á la DRAGONFORCE möchte, der nehme noch das mit Klischees vollgepackte „How Much For The Dragon Tooth?“ (Humor hat er!) und Akustik-Rocker freuen sich über TENACIOUS D Feeling in „Bats Aren´t Birds“. Gegen Ende schließt der Australier mit dem space´igen Titeltrack den Kreis und erfreut uns mit Sounds der Marke DEVIN TOWNSEND BAND.
Auch wenn TOEHIDER zahlreiche Einflüsse erkennen lassen, aber vielleicht auch gerade deswegen, ist „I Like It!“ ein einzigartiges und brillantes Stück Prog-Power-Rock-Jazz-Funk-Was-auch-immer-Metal, das mit jedem Durchlauf weitere Details erkennen lässt und schnell süchtig macht. Ich jedenfalls werde mich nun definitiv mit den drei Vorgängern sowie den zahlreichen EP´s, die in Eigenregie veröffentlicht wurden, auseinandersetzten. Ihr werdet´s vielleicht bemerkt haben, aber „I Like It!“
Tracklist „I Like It!“:
1. Go Full Bore!
2. Wellgivit
3. Rancorous Heart
4. Moon And Moron
5. Concerning Lix & Fairs
6. The Ultimate Exalter
7. Died Of Dancing
8. Bats Aren´t Birds
9. The Guy That No-one Really Knows
10. Hes There… And Then He Does That
11. How Much For That Dragon Tooth?
12. I Like It!
Gesamtspielzeit:
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