Mutig, verrückt oder einfach nur sehr selbstbewusst vergleichen sich die Newcomer von DADDAYS BEST KID mit Postcore Größen wie BEARTOOTH oder A DAY TO REMEMBER. Ob die Jungs mit ihrer EP da mithalten können, haben wir unserem Review zu „Blinded“ bereits erforscht. Jetzt haben wir bei der Band auch noch direkt nachgefragt.
Hi Jungs, könnt ihr euch kurz vorstellen bzw. die Entstehung der Band erläutern?
Um die lange Story kurz zu fassen: Die Band wurde 2013 gegründet. In den ersten sechs Jahren waren am Mikrofon noch zwei Vocalisten aktiv. Seit 2019 ist DADDYS BEST KID in der aktuellen Besetzung – 2x Gitarre, Vocals, Bass und Drums.
Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen? Gibt es dazu eine spannende Story?
Ole, einer unserer Gitarristen hat betrunken vorgeschlagen „Wie sieht es eigentlich mit DADDY´S BEST KID aus?“ Dabei ist dann geblieben. Als Alternative stand noch FLY HIGH im Raum, aber das klingt nach kiffenden Piloten – also nein.
Ihr gebt BEARTOOTH, A DAY TO REMEMBER und die ARCHITECTS als Einflüsse an. Waren diese von Anfang an Prämisse oder ist das einfach passiert?
Das war eine Entwicklung der letzten Jahre. Es gab Einflüsse von SLIPKNOT, STONE SOUR, generell Metalcore, Hip Hop und EDM. Als wäre das nicht wild genug, kam durch den Wechsel am Mikrofon auch noch Einfluss von Bands wie LINKIN PARK und PAPA ROACH dazu. Jedes Bandmitglied hat seine Einflüsse und Inspiration mitgebracht. Erst dadurch konnten wir eben klingen, wie wir klingen.
Solche Größen anzuführen hilft natürlich die Richtung für Fans vorzugeben, birgt aber natürlich auch Gefahr einer verdammt großen Erwartungshaltung. Wie habt ihr Nutzen und Risiko da abgewogen?
Eigentlich sind diese Vergleiche für uns nur ein notwendiges Übel. Wir wollen klingen wie wir. Doch wer uns nicht kennt, der braucht halt erst eine grobe Richtung. Alternativ könnte man auch sagen „Hooklastiger moderner Metal mit Breakdowns“.
Wie sieht es da stilistisch aus – ist das Genrekorsett recht straff bzw. gibt es Grenzen oder ist da in Zukunft in jede Richtung alles offen?
Offen für ALLES sind wir nicht, da würden wir lügen. Allerdings experimentieren wir gerne. Für neues Material, wie unser Cover von „Breaking Me“ haben wir uns an elektronischen Elementen bedient und würden weitere Einflüsse aus EDM und Hip Hop nicht ausschließen. Insgesamt wird es aber bei unserem Mix aus melodischen Hooks und modernem Metal bleiben.
Die „Blinded“ EP ist euer erster Release, auf welchen Aspekt davon seid ihr am meisten stolz?
Da können wir generell unserem Bassisten Steffi nicht genug danken, dass er die EP aufgenommen und gemixt hat. Für im Grunde Homerecording hat er da einen amtlichen Sound produziert! Mit den fünf Songs zeigen wir quasi in Kurzform wer wir sind und noch wichtiger: wie wir klingen.
Gibt es auch Aspekte, die ihr, wenn ihr noch die Zeit oder Möglichkeit hättet im Nachhinein, verbesserungswürdig seht und auf jeden Fall für ein Album in Angriff nehmen möchtet?
Wir haben die EP recht blauäugig gestartet und mussten dementsprechend auch einige Male bei Null neu anfangen. Für neues Material sind wir vorbereiteter und werden alles mitnehmen, was wir bisher gelernt haben.
Was wollt ihr mit dem Titel und auch den Texten vorrangig ausdrücken bzw. was inspiriert euch?
Die EP selber ist noch recht konzeptlos gewesen, auf ihr befindet sich ein Mix aus alten und neuen Songs aus der Geschichte der Band. Der Titel „Blinded“ kam mit unserer Einsicht, dass jeder Song im großen und ganzen von „blinden Augen“ handelt: Wegsehen, nicht gesehen werden, aus den Augen gehen etc.
Und wie passt das Artwork dazu?
Das Artwork ist dazu quasi die Metapher mit dem Holzhammer. Während wir versuchen positiv zu denken, strahlt so viel auf uns ein, dass uns der Kopf platzt.
Mit „Breaking Me“ habt ihr ein recht außergewöhnliches Cover gewählt. Was hat euch dazu bewogen einen so radiotauglichen Track neu zu interpretieren?
„Breaking Me“ war unser Lockdown/Quarantäneprojekt um im Flow zu bleiben und trotz räumlicher Trennung weiter das Bandgefühl aufrechtzuhalten.
Der Originalsong ist absoluter Ohrwurm, dem wir unseren Klangstempel aufdrücken wollten. Dass das Genre so anders ist, hat es für uns erst interessant gemacht.
Was sind abseits der neuen EP so die High- und Low-Lights von DADDY´S BEST KID?
Ein absolutes Highlight ist das Projekt, dass wir gerade auf die Beine stellen und die jährliche Weihnachtsfeier. Als Lowlight ist einfach alles, was Corona gebracht hat zu nennen.
Aktuell natürlich schwierig, aber was könnt ihr über Live-Performances in der Vergangenheit und Zukunft berichten?
Dieses Jahr durften wir an einem Streamingkonzert teilnehmen – inklusive Pyrotechnik – was eine spannende Erfahrung war. Generell wollen wir showmäßig noch viel erreichen und da wird die Zukunft zeigen, was möglich ist.
Danke für das Interview. Gibt es noch etwas, was ihr loswerden wollt?
Auf die aktuelle Lage gesehen: Bleibt vernünftig und solidarisch – schaut einfach über den eigenen Tellerrand anstatt egoistisch zu sein. In diesem Sinne: Peace und lange Haare!
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