Dieses Jahr hängte Sebastian „Sushi“ Bieler seinen Job als ESKIMO CALLBOY überraschend an den Nagel. Doch Fans brauchten sich nicht lange gedulden, denn der Callboy wurde nun zum Geist und liefert mit GHOSTKID und dem gleichnamigen Debüt sogleich ein erstes neues Lebenszeichen.
Auch wenn GHOSTKID als Solo-Projekt gehandelt wird, weil Sushi im letzten Jahr das erste mal seit langem wieder selbst zur Gitarre griff und einen Song schrieb, hat er sich tatkräftige Unterstützung für sein Debüt geholt. So sind drei der Songs mit Christoph Wieczorek (ANNISOKAY) entstanden, Phil Sunday (SAINT CHAOS) hat am Sounddesign mitgetüftelt und produziert wurde von Sky van Hoff (EMMIGRATE, RAMMSTEIN). Wenn man diese Elemente nimmt und noch frühe Einflüsse des Masterminds, die da MARILYN MANSON, FEVER 333 und BRING ME THE HORIZON heißen, kann man auch schon erahnen, wohin die Reise gehen mag. Außerdem geben sich die Sänger von HEAVEN SHALL BURN, KREATOR und HOLLYWOOD UNDEAD die Ehre.
Vorrangig gibt es düsteren, bis emotionalen Metalcore mit diversen, modernen Einflüssen wie Synthies, Keys und einem Hang zum Industrial. So gibt sich Sebastian auch vielseitig wie eh und je und zeigt auch ein paar neue Facetten, die man von ihm bisher noch nicht gehört hat. Auch wenn GHOSTKID sehr aggressiv und heavy zu Werke geht, gibt es immer wieder hymnische bis poppige Elemente, etwas Trap und auch Nu Metal Einflüsse inklusive dezenten Rap-Einlagen zu hören. Abgerundet wird das mit einem Schuss Hardcore. So geht „Start A Fight“ gut nach vorne und lädt zum Headbangen ein, „Sharks“ überzeugt mit treibenden Rhythmen und emotionalem Gesang, während „Supvernova“ als elektronischer Song und einer hypnotischen Atmosphäre überrascht. Da ist Marcus Bischoff auch kaum zu erkennen. Aber auch Mille hat man wohl noch nie so keifen gehört wie im heftigen „Crown“. Für Fans der eingängigeren Sorte seien noch der Opener „Fool“ sowie das dynamische „Zero“ erwähnt.
Alles in allem ist Sushi mit GHOSTKID eine Überraschung sowie ein kleiner Geheimtipp gelungen. Von seiner vorherigen Band ist nur noch im Ansatz etwas zu erkennen, am ehesten vielleicht noch die Vielseitigkeit und Kreativität, die er hier mit in sein neues Projekt genommen hat. Ansonsten ist das düstere Industrial-Metalcore Werk auf jeden Fall etwas für mutige Genrefans, die Lust zu Entdecken haben.
Tracklist „GHOSTKID“:
1. Fool
2. Start A Fight
3. Sharks
4. Drty
5. This Is Not Hollywood (feat. Timi Hendrix)
6. You & I
7. Supernova (feat. Marcus Bischoff)
8. Crown (feat. Mille Petrozza)
9. Cold World
10. Zero
11. This Is Not Hollywood (feat. Johnny 3 Tears)
Gesamtspielzeit: –
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