Manche haben das gewisse Etwas, andere haben es nicht. Bei drei Musikern bin ich mir aber ganz sicher, dass sie sogar mehr als das gewisse Etwas besitzen. Diese drei Musiker bilden den harten Kern der Band W.E.T. und haben diese nach den Anfangsbuchstaben ihrer Combos, die sie normalerweise als Hauptband bezeichnen, benannt. Robert Säll (Das „W“ kommt von seiner Band WORK OF ART), Erik Mårtensson („E“ von ECLIPSE“) und Sänger Jeff Scott Soto („T“ von TALISMAN) bilden das potentielle Trio dieser AOR/Melodic Rock Supergroup. Und bei W.E.T. wird mit dem Superlativ „Supergroup“ in keinster Weise übertrieben, wie sie mit ihrem neuen Studioalbum „Retransmission“ beindruckend beweisen.
Zum vierten Mal zeigen sie wo der Hammer im Melodic Rock hängt und das es nicht reicht, über gute Kompositionen zu verfügen. Da muss dann auch die Chemie zwischen den Protagonisten stimmen. Diese beweisen sie mit elf neuen Tracks, bei denen ich mich an jedem einzelnen Song nicht satt hören kann. Hier passt alles – wunderschöne Harmonien, gigantische Chöre, Jeff und Erik wechseln sich bei den einzelnen Strophen ab, oder lassen meine Ohren im Chor eine Gänsehaut inwendig aufbauen. „Big Boys Don´t Cry“, „The Moment Of Truth“ und „The Call Of The Wild“ bilden ein Einstiegs-Trio, das ich so schon lange nicht mehr gehört habe. Man will einfach immer mehr und ist beim Anhören der Nummern innerlich aufgeregt und freut sich bereits auf das was einem als nächstes erwartet, oder besser gesagt welchen Ohrenschmeichler W.E.T. noch so aus dem Ärmel schüttelt.
Und die Wundertüte hat noch so einiges zu bieten: mit „Got To Be About Love“ folgt die erste, sagen wir Mal Halbballade, gefolgt vom antreibenden Song „Beautiful Game“. „How Far To Babylon“ erinnert mich an die Glanzzeiten von DEF LEPPARD, ohne aber einem schlechten Beigeschmacks des Abkupferns. Und möglicherweise war ein Paul Gilbert in den Köpfen beim Komponieren des nächsten Songs mit dem Titel „Coming Home“. Melodisch und eingängig wie gewohnt.
Mit „What Are You Waiting For“ folgt eine Hammer-Ballade zum Hinschmelzen schön, und Jeff Scott Soto auf den Leib geschrieben. Wäre diese Nummer in den 80ern herausgekommen, wäre sie im Radio auf und abgespielt und auch für viele Pärchen die Nummer die für etwas Nachwuchs gesorgt hätte, geworden. Ob dies bei der heutigen Generation auch noch so eine Wirksamkeit hat, will ich jetzt Mal bezweifeln. Aber egal, denn es geht ins große Finale von „Retransmisson“ . So wie der Einstieg von drei überragenden Songs eingeleitet wurde, so hört es mit drei nicht minder guten Songs auf. Der erste ist „You Better Belive It“. Ein Stück das mit verzerrten Gitarren und Refrain beginnt, sich dann aber wieder gewohnt eingängig aufbaut und mit schöner Gitarrenarbeit aufwartet. Ein Killer-Riff startet Track Nummer zehn „How Do I Know“. Hier könnte man Parallelen, aufgrund des Gesanges und der Vibes zum Song „The Burning Pain Of Love“ aus dem letzten Album ziehen. Den Abschluss bildet „One Last Kiss“. Ein klassischer, melodischer Rocker mit gutem Refrain. Möglicherweise der „schwächste“ Song des Albums, aber immer noch um Welten besser als so mancher Output anderer Bands aus diesem Genre und ohne Zweifel ein würdiger Abschluss dieses herausragenden Albums.
Obwohl wir erst das Jahr 2021 gestartet haben, traue ich mir jetzt schon zu prophezeien, dass es sich bei „Retransmission“ um das AOR/Melodic Rock Album des Jahres handelt. Und wenn nicht, dann können wir uns auf eine weiter Granate freuen. Ist ja auch nicht schlecht, oder?
Tracklist „Retransmission“:
1. Big Boys Don’t Cry
2. The Moment Of Truth
3. The Call Of The Wild
4. Got To Be About Love
5. Beautiful Game
6. How Far To Babylon
7. Coming Home
8. What Are You Waiting For
9. You Better Believe It
10. How Do I Know
11. One Final Kiss
Gesamtspielzeit: 41:52
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