BLACKMORE'S NIGHT - Nature's Light
BLACKMORE’S NIGHT
Nature’s Light
(Mittelalter Musik)

 


Label: Edel (earMusic)
Format: (LP)

Release: 12.03.2021


„Gott ist tot“!!!!
Ich bin mir ganz sicher, denn ein Jahr wie 2020 mit Covid19 und einem Weihnachtsalbum von ANDREAS GABALIER und einer Mini-Weihnachts-EP von BLACKMORE´s NIGHT, müsste doch reichen, um den Allmächtigen wieder etwas gütig zu stimmen? Und da ich nicht glaube, dass so nur mehr wenig Güte in ihm steckt, dass er uns auch noch im Jahre 2021 mit einer Neuveröffentlichung vom Filzhutträger geißelt, bin ich mir sicher, dass er sich aus dieser Sache zurückgezogen hat und uns unserem Schicksal alleine überlässt.

Wie schon erwähnt beginnt die Apokalypse nicht mit Engelsfanfaren, sondern mit einer mittelalterlichen Musik-Gnackwatschn der gemeinsten Art. Herr Blackmore, einst begnadeter Saitenhexer und Kopf der legendären Hardrockpartien DEEP PURPLE und RAINBOW, hatte in den 90ern die Nase, von ersterer und nach der Reunion 95 von RAINBOW voll und widmete sich, nachdem er Candice Night kennen lernte und mit ihr neben dem Bett auch die Liebe zur Renaissancemusik teilte, Laute, Schalmei und Drehorgel. Ich will hier einfach mal Hildegard Knef zitieren: „Von nun an gings bergab“. Nicht nur die Fans, sondern eigentlich die ganze Musikwelt hoffte, dass es sich hierbei nur um eine kurze Episode handelt. Weit gefehlt, es wurde geheiratet, neue Lauten und Schalmeien angekauft, die Lederjacke musste einem Filzhut weichen, die Wiedergeburt von RAINBOW wurde in den Sand gesetzt und 2021 kommt das bereits elfte Studioalbum dieser teuflischen Vereinigung heraus.

In den vergangenen 24 Jahren, seit der Veröffentlichung des ersten Albums, hat sich nichts geändert. Nein, in keinster Weise, es ist höchstens schlimmer geworden.

Der schlechte Geschmack beginnt bereits am Cover. Ist dieses Bild bei den Teletubbies übrig geblieben? Man weiß es nicht, aber die Ähnlichkeit ist frappierend. Auf der Scheibe selbst gibt es keine Gnade. Hier wird gedudelt was das Zeug herhält und Candice jodelt sich in bei jeder Nummer im ungeahnte Höhen. Höhepunkt der Folter ist der Track “Going To The Faire“. Hier wird frohlockt, dass mir der Met im Schwalle hochkommt und ich mir das Trommelfell mit einem rostigen Nagel durchstoßen möchte. Warum man den schon auf der ersten CD gecoverten Song „Wish You Where Here“ noch einmal aufgenommen hat, entzieht sich auch meiner Kenntnis. Sollte man diese Version nicht kennen, dann sollte man auch keine Hoffnung aufkommen lassen, denn es handelt sich nicht um den genialen Song von PINK FLOYD sondern um die Balladenschnulze der Hinterwäldler von REDNEX. Es geht halt immer schlimmer, als man anzunehmen vermochte. Mit der Kombination von Blackmore und Night, hat der Schöpfer schon tief in seine Kiste der Plagen gegriffen.

Dass es auch anders geht, beweist Herr Blackmore bei zwei Nummern auf dem neuen Album. Diese zwei Nummern bescheren dem Album auch meine beiden Bewertungspunkte. Da wäre einerseits „Darker Shade Of Black“ zu erwähnen. Dieser Instrumental beginnt mit vertrauten Hammondorgelklängen und Candice hält bis auf einem Hintergrundgesang den Schnabel. Dieser Track könnte aus der Feder von Ennio Morricone stammen und hätte bis auf den Teil, der mit einem Spinett gespielt wird, in jedem dahergelaufenen Spaghetti-Western Verwendung gefunden. Hier greift Richie auch wieder zur Stromgitarre. Der zweite Song, auch hier handelt es sich um ein Instrumental, den ich herausheben möchte, trägt den deutschen Titel „Der Letzte Musketier“. Hier wird man fünf Minuten mit einer Jamsession verwöhnt, bei der man glauben möchte die klassische Mark-II-Besetzung von DEEP PURPLE hat sich wieder zusammengetan. Leider bleibt es nur ein Wunsch, aber man hört es würde funktionieren, wenn er wollte und seine holde Maid die Klappe hielt.

Also ein Tipp im Guten an Herrn Blackmore: Häng den Filzhut an den Haken, schnall dir die E-Gitarre wieder um und lass dich scheiden, oder lass dein Nebengeräusch von der Inquisition abholen. Auf jeden Fall mach wieder anständige Rockmusik oder lass es sein! Wäre zwar Schade um dein Potential, aber wenn du es nur mehr so unter das Volk bringen willst, dann verzichten ich und sicher viele andere auch lieber darauf.


Tracklist „Nature’s Light“:
1. Once Upon December
2. Four Winds
3. Feather In The Wind
4. Darker Shade Of Black (Instrumental)
5. The Twisted Oak
6. Nature’s Light
7. Der Letzte Musketier (Instrumental)
8. Wish You Were Here
9. Going To The Faire
10. Second Element
Gesamtspielzeit: 46:24


www.blackmoresnight.com

SERGEANT STEEL - Phil Vanderkill
BLACKMORE’S NIGHT – Nature’s Light
LineUp:
Ritchie Blackmore
Candice Night
-
David Baranowski
Troubador of Aberdeen
Mike Clemente
Scarlet Fiddler
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