Nach wie vor steht das Ober-Kaiju GOJIRA aus Frankreich neben MASTODON an der Spitze des Sludge. Nun sind die Herren rund um Joe Duplantier in ihrer 20-jährigen Bandgeschichte (wenn man die Zeit als GODZILLA nicht mitrechnet) beim siebten Werk mit dem Titel „Fortitude“ angekommen. Und da das Warten nun schon fünf Jahre andauert, soll das Monster auch dieses Mal verdammt nochmal alles platt machen.
Und ja, das Warten hat sich für Fans definitiv gelohnt. Schon in den ersten Minuten wird man schonungslos daran erinnert, was für begnadete und visionäre Musiker diese Franzosen sind. Dichte Atmosphäre, heftige Sludge-Riffs, die sich in Ohr und Mark bohren, hektische, hypnotisierende Rhythmen und ein Sänger, der seine Wut, Frust und Trauer mit einer Inbrunst raus brüllt, dass man nur mitfühlen kann und muss.
Wie schon bei den vorhergehenden Werken, dauert es seine Zeit, bis sich „Fortitude“ vollends entfaltet, doch jeder Song zeigt schon früh seine Macht und diese einmalige, majestätische Ausstrahlung. Manch Track, wie das mit grandiosen Riffs ausgestattete und eingängigen Rhythmen versehene „Another World“ zeigt aber schon beim ersten Anlauf ihr Hitpotential. Aber auch das etwas südamerikanisch tönende „Amazonia“ oder das abstrakte „Into The Storm“ gefallen auf Anhieb, können aber ihre Macht mit jedem Durchlauf weiter entfalten. Womöglich klingt „Fortitude“ auf den ersten Blick etwas monoton, da die Jungs vorrangig im walzenden MidTempo bleiben, erfasst man aber die Details, Melodien und die technische Raffinesse komplett, dann entfaltet jeder Song seine Einzigartigkeit. Und mit „Grind“ gibt es zum Schluss dann doch noch einen echten Banger, wohingegen der Titeltrack als ruhiges Stück mehr als Verschnaufpause dient.
Stimmlich konnte sich Joe nochmal steigern und tönt auch vielseitiger, aber auch innerlich etwas zerrissen, behandelt er ja weiterhin sozialkritische Themen, weshalb GOJIRA auch vorab die bereits erwähnte Single „Amazonia“ zu einer Spendenaktion erfolgreich durchziehen konnten.
Fans von GOJIRA bekommen hier womöglich das softeste Album der Bandgeschichte, können aber beruhigt zugreifen, denn durch die Kontraste gewinnen die Franzosen fast noch an Durchschlagskraft und Intensität. „Fortitude“ sollte mühelos bei den Top 10 Alben des Jahres 2021 mitspielen können.
Tracklist „Fortitude“:
1. Born For One Thing
2. Amazonia
3. Another World
4. Hold On
5. New Found
6. Fortitude
7. The Chant
8. Sphinx
9. Into The Storm
10. The Trails
11. Grind
Gesamtspielzeit: 51:26