Creatures Of The Dark Realm
(Power Metal)
Label: AFM Records
Format: (LP)
Release: 28.05.2021
Im Jahre 2006 hörte ich das erste Mal von einer jungen Truppe aus Schweden mit dem Namen BLOODBOUND und ihrem talentierten Sänger Urban Breed. Ihr Debütalbum „Nosferatu“ aus dem selben Jahr haute mich sofort um und gehört auch nach 15 Jahren noch immer zu meiner Playlist. Die kraftvollen, teilweise düsteren Mitgröhl-Hymnen brannten sich ins Gehirn ein und lieferten auf dem übersättigten Mark etwas ganz Neues. Leider verließ Urban im selben Jahr noch die Band und erst mit Fronter #3, Patrik J. Selleby, der im Jahr 2010 zur Truppe kam, fanden sich BLOODBOUND erneut auf meinem Radar wieder.
Die Stimme des neuen Mannes ging eindeutig in eine ganz andere Richtung, doch die Power und Spielfreude ging nicht verloren und so fanden auch neuere Songs der Band wieder den Weg in meine Playlist. Nun ist wieder eine Dekade verstrichen und Studio Album #9 mit dem Titel „Creatures Of The Dark Realm“ erscheint, um laut Band den nächsten Schritt auf der Erfolgs-Leiter zu erklimmen.
Nach einem halbminütigen Intro startet „Creatures Of The Dark Realm“ sofort kraftvoll los und gibt den Takt für das restliche Werk vor. Geschwindigkeit ist Trumpf, lautet das Motto der Nordländer. Eingängige Melodien vermengt mit Happy Sound vom Keyboard sorgen für einen starken Einstieg. „When Fate Is Calling“ lässt dann etwas die Vergangenheit aufleben und könnte von der Power und den düsteren Brüchen auch vom Debüt sein. Wenn man die Augen schließt und sich gedanklich vor die Bühne beamt, kann man sich den mitgröhlenden Mob perfekt vorstellen, wie er zu dieser Nummer abgeht. „Ever Burning Flame“ ist dann der nächste Gute-Laune-Song und erinnert an Formationen wie FREEDOM CALL oder Halloween. Etwas zu süß für meinen Geschmack und da wären wir schon beim Problem von BLOODBOUND… die Jungs tun sich anscheinend schwer sich für ein Richtung zu entscheiden. Abwechslung schadet natürlich nicht und ist auch erwünscht, doch man wildert gewaltig bei anderen Bands und findet keinen eigenen Stil. So zum Beispiel „Eyes Come Alive“, das mit seinen Screams zu Beginn auch von PRIMAL FEAR hätte sein können, ehe man stilistisch zu HAMMERFALL schwenkt.
„Gathering Of Souls“ ist komplett auf seinen Sänger zugeschnitten und versucht mit mega einprägsamen Melodien den kommerziellen Weg zu gehen und klingt daher nach Durchschnittsware, während „The Gargoyles Gate“ Power Metal wie aus dem Lehrbuch ist. Daniel Sjögren (ex TWILIGHT FORCE) trommelt sich die Seele aus dem Leib, während der hymnenhafte Gesang Kitsch vom Feinsten zelebriert. Der Song „March Into War“ dürfte dann ein schöner Gruß an die Kollegen von SABATON sein. Von der ersten Sekunde wird hier auf Pathos gesetzt mit dem typischen SABATON Sound, nur leider ohne die dicken Eier oder wuchtigen Power wie es Joakim und seine Mitstreiter perfektionierten. Kein schlechter Song, doch einfach schon weit besser gehört. „The Wicked And The Weak“ holt dann zum Ende nochmal die Kohlen aus dem Feuer und sorgt mit seinem fröhlichen Hochgeschwindigkeits-Rock für einen würdigen Abschluss eines durchschnittlichen Werks.
BLOODBOUND sind eine durchaus talentierte Truppe, die das auch auf „Creatures Of The Dark Realm“ in Ansätzen und dem ein oder anderen Song beweisen, doch in welche Richtung man gehen will ist leider nur schwer zu erkennen. Potenzial, ein talentierter Sänger mit Charisma und eine junge hungrige Truppe sind vorhanden, es fehlt nur noch der gewisse Funke. Live ist man jedoch ein gern gesehener Gast, der dank jeder Menge Humor immer punkten kann.
Tracklist „Creatures Of The Dark Realm“:
1. The Creatures Preludium
2. Creatures Of The Dark Realm
3. When Fate is Calling
4. Ever Burning Flame
5. Eyes Come Alive
6. Death Will Lead The Way
7. Gathering Of Souls
8. Kill Or Be Killed
9. The Gargoyles Gate
10. March Into War
11. Face Of Evil
12. The Wicked And The Weak
Gesamtspielzeit: 45:06