Auch wenn ich keinen Tempel finden kann, heavy sind die wirklich. Die Amis von HEAVY TEMPLE machen keinen Hehl daraus, was einen hier erwartet. Das düstere Artwork, die 70s Kleidung und die okkulten Gegenstände auf den Promo-Fotos zeigen, dass wir es hier mit einem Mix aus Proto, Doom und Stoner Rock zu tun haben – und den machen die Dame und Herren aus Philly auch überaus anständig auf ihrem Debüt „Lupi Amoris“.
Nach ein paar Demos, Splits und EPs wollen es High Priestess Nighthawk, Lord Paisley und Baron Lycan also wirklich wissen. „A Desert Through The Trees“ wird da seinem Namen auch schnell gerecht. Flott startet der Stonerrocker, bremst sich aber bald zum Doom ein, während die Priestess mit psychedelisch-beschwörenden Vocals durch die groovende Soundwand, die immer wieder von psychedelischen Einlagen unterbrochen wird, führt. Da kommen natürlich bald Querverweise zu RED FANG, KYUSS oder doomigere Kollegen der Marke AVATARIUM auf. Dennoch versuchen sich HEAVY TEMPLE ihre eigene Nische zu schaffen indem sie die Genre Doom und Stoner zu einer eigenen Version verschmelzen.
Ruhiger und verheißungsvoller kriecht im Anschluss mit viel 70s Flair „The Wolf“ daher und „The Maiden“ rockt locker flockig, aber nicht minder düster und abgefahren. Dann wird es aber anspruchsvoll mit dem 9-Minüter „Isabella (With Unrelenting Fangs)“ der sich langsam, zäh und brutal in die Gehörgänge frisst und dabei so manch überraschendes Detail offenbart. Aber auch „Howling Of A Prothalamion“ zeigt sich progressiv mit abgefahrenen Synthies zu Beginn und mit einer verdammt heavy Attitüde.
HEAVY TEMPLE zeigen schon jetzt, dass sie großes Potential haben in der Oberliga des Stoner Rock und Doom mit zu spielen, denn „Lupi Amoris“ offenbart nicht nur das große Talent der drei Musiker, sondern auch überraschend hohe Vielfältigkeit im Genrekorsett.
Tracklist „Lupi Amoris“:
1. A Desert Through The Trees
2. The Wolf
3. The Maiden
4. Isabella (With Unrelenting Fangs)
5. Howling Of A Prothalamion
Gesamtspielzeit: 32:58