Nach dem 2017er Debüt „The Great Beyond“ ist es wohl um die Steirer CROWORD etwas ruhig geworden, denn erst vier Jahre später folgt mit „Crimson Gaze“ zumindest mal ein Lebenszeichen in Form einer 4-Track EP.
„The Great Beyond“ zeigte eine junge Band mit technischem Können und Potential sowie einem Hang zu skandinavischem Melodic Death Metal, das alles aber mit einem gewissen Beigeschmack. Und der will auch nach vier Jahren nicht verfliegen. Die Jungs haben ihre Instrumente im Griff, doch dieses Mal stört mich schon die Produktion, denn die raue und etwas aufdringliche Stimme von Adrian Schattovits ist mir viel zu weit im Vordergrund und, mag es am Sound oder an der Band liegen, aber irgendwie harmoniert man oft nicht so ganz. Musikalisch bewegt man sich weiterhin im Fahrwasser frühere SOILWORK, vor allem was die thrashigen Rhythmen und das Tempo betrifft, alte IN FLAMES von den Melodien her und wer die beiden Bands erwähnt, muss halt auch DARK TRANQUILLITY dazu sagen, vor allem, wenn es mal etwas düsterer wird. Der Opener und Titeltrack ist ein wilder Ritt, der aber, wie schon erwähnt etwas dissonant wirkt. „Isle Of The Dead“ ist dann durch und durch IN FLAMES, wirkt aber kompakter und dynamischer, wenn auch hier die Beats immer wieder nicht ganz passen wollen. Dafür zeigt sich im Anschluss zumindest „Death And The Maiden“ eigenständiger und gefällt mit schleppender Rhythmik sowie gekonnten Melodien. Zu guter Letzt schließt man mit „Secession“ musikalisch wieder am Opener an.
Kreativ zeigt man sich aber auch dieses Mal wieder zumindest auf der lyrischen Seite, denn hier werden vier Texte geboten, die von Werken von Malern wie Egon Schiele und Arnold Böcklin, die sich vor gut 100 Jahren mit den Abgründen und Höhen der menschlichen Natur auseinandersetzen, inspiriert sind.
Ich kann mir nicht helfen, mir ist „Crimson Gaze“ einfach zu anstrengend, hektisch und teils unausgegoren. Dazu kommt einfach, dass man hier absolut nichts Neues liefert. Da greif ich dann doch lieber wieder zu den Referenzwerken der genannten Schweden-Größen, nämlich „Colony“, „Projector“ oder „A Predator’s Portrait“. Ich hoffe einfach, beim nächsten Full-Length Werk, kann man das auf jeden Fall hörbare Potential einfach besser nutzen.
PS: Fans des Debüts bekommen noch eine Live-Platte oben drauf, mit dem Wichtigsten, was die Jungs bisher auf den Bühnen präsentiert haben.
Tracklist „Crimson Gaze“:
1. Crimson Gaze
2. Isle Of The Dead
3. Death And The Maiden
4. Secession
Gesamtspielzeit: 22:30