Wir ertrinken in unserem eigenen Strudel aus Suche nach Perfektion

 Die deutschen Rocker/Metaller von STEPFATHER FRED sind zurück und liefern mit „Like The Sea“ das vielleicht stärkste, aber auf jeden Fall facettenreichste und reifste Album ihrer Bandgeschichte. Wir sind begeistert von dem Werk und haben direkt nachgefragt.


Rein soundmäßig und emotional auch das Härteste und traurigste Album bisherMatthias Gassner


STEPFATHER FRED - Matthias Gassner

Hey Jungs, Gratulation zu eurem starken neuen Werk „Like The Sea“. Ich kenne zwar den direkten Vorgänger nicht, aber frühere Alben und denke, dass euch hier euer stärkstes Werk bisher gelungen ist. Wie fühlt ihr euch damit?

Hey Max! Erstmal vielen Danke für die Blumen!
Und ja, wir sind mega stolz auf dieses Album – Es ist das erste Album das wir Live aufgenommen haben, das war voll spannend, extrem cool und spaßig und vorallem haben wir das gemeinsam mit unserem Produzenten Daniel auch noch zu Hause in unserem Stadel gemacht. Sogar Effekte wie den Hall der Drums konnten wir selber in einem Silo aufnehmen, also mehr Signature-Sound geht quasi nicht.

Wo seht ihr denn die Unterschiede zu früheren Werken?

Wir waren schon immer gut darin, sehr viele Facetten auf ein Album zu packen und das haben wir mit „Like The Sea“ auch wieder geschafft. Grundsätzlich kann man wahrscheinlich sagen, dass der eine oder andere Song mehr „hook“ abbekommen hat. Mit Sicherheit ist das rein soundmäßig und emotional auch das härteste und traurigste Album bisher. Es ist sehr tiefgründig, hat aber – so hoffen wir – trotzdem noch den Groove und die originelle Fred-Note.

Was wollt ihr mit dem Titel „Like The Sea“ sagen?

Der Titel beschreibt grundsätzlich einen Zustand ständiger Fortbewegung, zu dem sich gleichzeitig ein Gefühl absoluter Hilflosigkeit und Verlorenheit mischt. Das kennt man vielleicht aus hoffnungslosen Beziehungen, dead-end Jobs oder schwierigen und emotionalen Phasen im Leben, in denen man das Gefühl hat immer weiterzumachen, und sich gleichzeitig selber zu verlieren, quasi im Alltag zu „ertrinken“.

Ihr habt euch für ein doch sehr schlichtes Artwork entschieden, sollen also der Titel und die Musik vorrangig für sich sprechen?

Absolut, bei uns stand die Musik schon immer im Vordergrund. Wir schreiben auch immer zuerst den Song, legen uns damit quasi eine emotionale Basis und schreiben dann die Lyrics darauf. Und ja, wir sind bestimmt nicht die Ersten, die ein Blick in die dunkle See ein wenig nachdenklich macht. Ist für uns Allgäuer eben kein gewohnter Anblick.

„Constantly moving, constantly drowning“. Den ersten Part kann ich ja noch positive auslegen. Ihr habt euch weiterentwickelt, seit abwechslungsreicher, klingt hungriger und einfach besser. Doch „constantly drowning“, klingt irgendwie negativ, wie kann ich das verstehen?

Wie oben schon beschrieben, geht es im ersten Teil der Aussage um das ständige Weitermachen, um ganz alltägliche Dinge, um all das, was jeder für sich tun muss, um den Alltag zu meistern. Dafür müssen wir uns ständig weiterbewegen, und das im Laufe unseres Lebens auch immer mehr, um all den Verpflichtungen und Ansprüchen (den Eigenen und denen Anderer) gerecht zu werden. Dabei passiert es immer öfter, dass wir den Blick auf das Wesentliche verlieren, uns selbst vergessen, das „Weitermachen“ holt uns ein und erstickt uns unbewusst, wir ertrinken in unserem eigenen Strudel aus Suche nach Perfektion, Profit, Fortschritt, Wachstum und Erwartungshaltungen, die wir uns und Anderen gegenüber erfüllen wollen.

Indirekt hat das bestimmt auch mit unserem Werdegang als Band zu tun. Es ist schon ein gutes Stück Arbeit, auf diesem Level eigene Musik zu machen. Gerade die letzten zwei Jahre haben viel von uns gefordert – nicht was die Arbeit als Musiker angeht, da gab es nicht viel zu holen, aber emotional waren wir doch ein wenig überwältigt, wenn auf einmal die absolute Notbremse gezogen wird und die Instrumente verstauben, ein Gig nach dem anderem abgesagt wird und man sich in den düsteren Momenten fragt – werden wir jemals wieder wie früher auf einer Bühne stehen? Diese Gedanken haben uns schon ein wenig erdrückt, vielleicht erklärt das die eher düstere Stimmung auf unserer neuen Platte sowie ihren Titel.

Mir haben es vor allem „I Am The Sea“ und „If She Falls“, zu dem es ja ein Video gibt und „Queen Of Mine“ angetan. Habt ihr selbst Lieblinge und könnt etwas zu dem einen oder anderen Song erzählen?

An dieser Stelle nochmal Danke für dein Kompliment, schön dass du dich mit unseren Songs befasst hast.

Was die Lieblingssongs betrifft können wir kaum eine klare Antwort finden, denn wir sind alle was den Musikgeschmack angeht absolut unterschiedlich gepolt. Wir finden unseren gemeinsamen Nenner eben in Stepfather Fred, da kommt der Input dann eben aus allen Richtungen, da wir immer versuchen, absolut demokratisch Musik zu machen. Wir haben uns aber alle gemeinsam bewusst für die Video-Singles entschieden, da treffen dann wohl unsere Geschmäcker am ehesten zusammen.

STEPFATHER FRED - Matthias Gassner

Was sind eure Einflüsse was die Lyrics betrifft und haben die auch einen Einfluss auf die Musik selbst, da ich das Album doch sehr gefühlvoll und emotional finde?

Natürlich ist es uns wichtig, dass Musik und Text ein gemeinsames Bild erschaffen und klar verarbeiten auch wir in Texten eigene Situationen. Wir greifen Gefühle, menschliches Denken und Emotionen auf und weisen auch auf gesellschaftliche und politische Probleme hin. Wir beziehen in unseren Texten aber nie eine klare politische Stellung. Meistens sind wir uns selbst innerhalb der Band über manche Positionen nicht einig.

Wie würdet ihr euren heutigen Sound beschrieben? Euch in eine Schublade oder ein exaktes Genre zu stecken wäre weder leicht noch fair, wie ich finde.

Musik in Genres zu packen ist für uns generell ein schwieriges Thema. Am Liebsten würden wir mit jedem Song ein anderes Genre bedienen, weil es uns auch schon immer Spaß macht sich an vielen Facetten auszuprobieren. Weil wir es aber doof finden unseren Sound mit zu viel Genres zu beschreiben, nenn wir es einfach Heavy Alternative Rock.

Gibt es denn bewusste oder gar unbewusste Einflüsse, die euch prägen und ihr nennen möchtet?

Wir haben alle vier einen ziemlich breit gefächerten Musikgeschmack. Da ist von DJ BOBO bis ANAL CUNT alles dabei, ums jetzt mal extrem auszudrücken. Da gibt’s auf jeden Fall nicht die eine Band, welche uns beeinflusst hat oder an der wir uns orientieren.

Wie seid ihr eigentlich auf euren Bandnamen gekommen. Der wirkt doch ungewöhnlich auf den ersten Blick…

Dazu muss man die Situation im Kopf haben, dass wir als Schülerband angefangen haben. Irgendwann erwartete auch uns das erste Konzert und wir brauchten einen Namen. Wir hatte früher immer samstags Probe in Kombination mit Brotzeit und Zeitung lesen. Stepfather Fred stammt aus einem Artikel, den wir leider nicht mehr finden. In diesem Artikel war Stepfather Fred ein Seefahrer, der erste Seefahrer der die sieben Weltmeere bereist hat…für uns damals der erste Rock’n’Roller!

Aktuell ist natürlich alles wieder etwas schwieriger und ungewiss, aber habt ihr vor das Material baldigst live zu präsentieren?

Auf jeden Fall! Das ist für uns das wichtigste! Mittlerweile können wir uns über 500 Live-Konzerte auf die Kappe schreiben und irgendwann hängen wir da noch eine 0 hin. Wir haben direkt nach dem Album-Release eine Tour mit 13 Shows in Deutschland und der Schweiz am Start. Klar war es gerade nicht leicht etwas fest zu planen, aber in kleinerem Rahmen vielleicht auch besser möglich… aber die Arbeit hat sich definitiv gelohnt. Die Türen der Clubs gehen endlich wieder auf und wir stehen drin und sind bereit Vollgas zu geben!

Schaut einfach auf unserer Homepage oder Facebook, dort sind alle Konzerte eingetragen sowie Infos zu den Vorverkaufsstellen zu finden.
Es gibt nichts Schöneres für uns, wie Live mit Euch zu feiern!

Und hier gibt's die Tourdaten

30.10 Backstage München – Support: BLIND MESS
06.11 Kaminwerk Memmingen – @Support: April Art & Dr. Elephant’s Revolution
12:11 Alte Hackerei Karlruhe – Support Lit Villains & Mess Up Your DNA
13.11 Kula Konstanz – Support: Vom Hören Sagen & Doesn’t matter anyone
18.11 Pitcher – Rock’n’Roll Headquarter Düsseldorf
20.11 KuBa-Halle Wolfenbüttel – Support: If Worlds Collide
25.11 Radiokonzert – Radio RaBe Bern (CH)
26.11 Treppenhaus Rorschach (CH)
27.11 Kulturhalle Abdera Biberach – Support: Remember Your Scars
04.12 Club Thing e.V. Metzingen – Support: Circus of Fools
10.12 Cadillac Oldenburg
11.12 UNIK Training Bern ?? – Support: Shrinx
17.12 Kulturwerk 118 Sursee (CH) – Support: Billy Alibi
18.12 Boni-Horst Melchsee-Frutt (CH)

Tickets zu allen Shows gibt’s hier:
https://linktr.ee/stepfatherfred

 

 


www.stepfather-fred.de

 

Band-Biografie (Quelle Wikipedia)
Stepfather Fred ist eine Heavy-Alternative-Rock-Band aus Süddeutschland. Die Schulfreunde Armin Wiedemann (Bass), Simon Schweiger (Gitarre), Daniel Rolf (Gitarre) und Christopher Wilhelm (Schlagzeug) trafen sich schon seit 2005 zu Jam Sessions mit verschiedenen Musikern. 2007 war mit Sebastian Schuster (Gesang) ein Sänger gefunden, der die Band endlich vervollständigte. 2007 wurde die Band unter dem Namen Stepfather Fred offiziell gegründet. Mehr auf: Wikipedia
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