Mit „Armageddon“ gehen die Senkrechtstarter aus Schweden in die vierte Runde und die hat es dem Titel entsprechend in sich. Die Jungs von MANIMAL hauen hier ein gewaltiges Heavy Metal Inferno raus, bei dem sogar ein Rob Halford erzittern sollte. Aber mal der Reihe nach. Schon 2001 in Göteborg gegründet, veröffentlichten die Herren rund um Sam Nyman 2009 mit „The Darkest Room“ ein amtliches Debüt. Irgendwo zwischen JUDAS PRIEST, PRIMAL FEAR, GAMMA RAY und LOST HORIZON – leztere vorrangig wegen der stimmlichen Ähnlichkeit – überzeugten die Jungs auf ganzer Linie und konnten in der Heimat sogar charten.
Zwölf Jahre und zwei weitere Alben später, sind die Nordmänner nun musikalisch ganz oben agenkommen. Hat man bereits bei dem, erst sechs Jahre nach dem Debüt erschienen „Trapped In Shadows“ und dem 2018 nachgelegten „Purgatory“ stark gemekrt, dass man sich vom Power Metal etwas weg und fast vollends hin zum traditionellen, wenn auch doch irgendwie zeitlos- bis modernen Heavy Metal hinbewegt hat.
So sind heute vorrangig Rob Halford und seine bereits erwähnten Kameraden ein wichtiger Einfluss von MANIMAL. Stampfende Rhythmen, überaus heavy, gerne mal auch etwas düster wirkende Riffs und eine Spielfreude, die man förmlich spüren kann, sind auf „Armageddon“ allgegenwertig. Schon „Burn In Hell“ überzeugt mit ratterender Rhythmik und starker Kopf-Stimme, die auch den Ripper einst groß machte. Dazu gesellt sich ein starker Mitbrüll-Refrain und fertig ist der erste Hit. Der Titeltrack stampft gut und bald flotter dahin und klingt mitteleuropäischer, somit mehr in Richtung PRIMAL FEAR. Das gemächlichere, aber nicht minder durchschlagskräftige „Slaves Of Babylon“ geht dann verdammt gut ins Ohr und holt dann doch mal die Power Metal Seite wieder hervor und bietet sich als überaus kraftvoller Anspieltipp mit cool-düsterem Mittelteil an. „Forged In Metal“ bedient dann die „Jugolator“-Ära von Priest, bringt aber mit einigen Shouts auch MYSTIC PROPHECY ins Spiel.
Der nächste Hitkandidat kommt zwar auch mit bratenden NWOBHM Riffs daher und stampft fett, zitiert in der Strophe aber definitiv eine andere Legende, den besagte Zeilen erinnern frappierend an den BLACK SABBATH Klassiker „Heaven & Hell“, ehe der schnelle Banger „Evil Soul“ wieder traditionelle Kost bietet und „Path Of The Unknown“ mit düsterer Atmosphäre überzeugt und mit ein einer Sprechgesang-Passage, die schon fast als aggressiver Rap durchgehen könnte, überrascht.
Zwar stechen dann die letzten drei Songs nicht mehr ganz so hervor, sind aber auch mehr als solide Nummern, dennoch ist MANIMAL hier ihr bis dato stärkstes Werk gelungen, das Fans der genannten Bands unbedingt anchecken sollten und zum 20. Jubiläum der Band ein würdiges Geburtstagsgeschenk darstellt. Die neue Generation oder sogar das große Erbe der alten Garde, könnte somit gesichert sein.
Tracklist „Aramageddon“:
1. Burn In Hell
2. Armageddon
3. Slaves Of Babylon
4. Forged in Metal
5. Chains of Fury
6. Evil Soul
7. Path to the Unknown
8. Master Of Pain
9. Insanity
10. The Inevitable End
Gesamtspielzeit: 43:11