Like The Sea
(Heavy Metal | Hard Rock)
Label: El Puerto Records
Format: (LP)
Release: 29.10.2021
Stiefväterchen Fred ist wieder! Juhu! Seinen Stiefvater kann man ja mögen oder auch nicht – ich kann’s sowieso nicht beurteilen, denn so einen hatte ich nie. Im besten Fall bemüht sich der neue Herr im Leben seiner Mutter hoffentlich, den Sohnemann oder Tocheterfrau gut zu behandeln. Von bemühen kann man beim neuen Album von STEPFATHER FRED auf jeden Fall reden, denn so ambitioniert und abwechslungsreich klangen die Metaller aus Deutschland noch nie, wie auf „Like The Sea“.
„Unangepasst, energisch, wild und mit viel Herzblut“, so beschreibt das Label die Truppe aus Bayern. Und das kann ich so absolut unterstreichen und so darf mich der rockende Stiefvater auch schon mit dem heavy rockenden und ehrlichen Opener „Deep In My Mind“, der im Mittelteil überraschend viel Gefühl zeigt und sogleich ein saugeiles Solo raushaut, adoptieren. Danach geht es munter weiter und der neue Papa zeigt sich von vielen Seiten. Mal saucool und groovend mit „If She Falls“, aber auch gefühlsbetont, herzerwärmend und intensiv danke„I Am The Sea“ und dann aber wieder sauer und angepisst in „No Truth For You“. Aber wenn mal was nicht passt im familiären Gefüge, dann darf auch mal Dampf abgelassen werden. Dabei bewegen sich STEPFATHER FRED in einem breiten Feld zwischen ALTER BRIDGE, GODSMACK, DISTURBED und sogar KORN, wie das starke „Queen Of Mine“ wunderbar zeigt.
Aber egal, was die Bayern machen, auf „Like The Sea“ schwingt stets ein gewisses Gefühl und unverkennbare Emotion mit, was vor allem auch am vielseitigen und sehr investierten Fronter liegt. Sebastian Schuster zeigt dem Material entsprechend ein gewaltiges Stimmspektrum auf, das von entspanntem Gesang über raue Vocals bis hin zu aggressiven und schon fast halbcleanen Growls reicht. Hier und da lädt er zum Mitsingen ein, dann lässt er halt mal wieder die Sau raus und hat immer die richtige Stimmlage zum Song passend parat.
Mit „Like The Sea“ liefern STEPFATHER FRED ihr wahrscheinlich reifstes, aber vor allem abwechslungsreichstes und emotionalstes Album ab. Und so beende ich das Review, wie ich es begonnen habe – mit einem Zitat aus dem Promotext: „Anspieltipps? Alle, ausnahmslos alle!“
Tracklist „Like The Sea“:
1. Deep In My Mind
2. If She Falls
3. I Am The Sea
4. Divide
5. Unconditional
6. Wenga
7. Circles
8. Queen Of Mine
9. Numb
10. No Truth For You
Gesamtspielzeit: 37:45