Lange war es zuletzt still um die Thrash-Legende EXODUS, s9 war Mastermind Gary Holt doch schwer mit den Abschiedstourneen von SLAYER beschäftigt. Doch nun, im schon unglaublichen 42ten Jahre der Band, gibt es mit „Persona Non Grata“ nun endlich, sieben Jahre nach „Blood In, Blood Out“, das zwölfte Album der Thrasher auf die Ohren. Und so viel kann ich schon sagen, es ist wieder eine Granate vor dem Herrn.
Brutal, energisch spielfreudig, wie Jungspunde, aber eben auch technisch professionell und präzise, wie eben die alten Hasen, die sie sind, liefern EXODUS hier ein wirklich starkes und zeitloses Stück Thrash Metal ab. Und schon geht’s los. Ohne Umschweife hat uns Holt gleich beim Titeltrack ein grandioses sowie furioses Riff um die Ohren, ehe Tom Hunting hinter seinen Drums komplett eskaliert. Dass man 2014 Steve „Zetro“ Souza wieder ins Boot holte war die richtige Entscheidung, denn der Mann liefert hier absolut ab. Giftig, wütend und prägnant wie eh und je führt der Mann perfekt durch das Album. Nach dem wütenden Gewitter geht es mit „R.E.M.F.“ groovend und mit punkigen Rhythmen, aber nicht minder verspielt weiter, ehe „Slipping Into Madness“ recht gemütlich startet, aber auch galoppierende Köpfe abschraubt und Souza mit flotten Vocals einheizt bis man im Refrain mit coolen Gangshouts, die live vom Publikum übernommen werden sollten, überzeugt.
Zwischendurch lockern EXODUS immer wieder mal mit cleanen Gitarren-Stücken auf, um Kontraste und Verschnaufpausen zu schaffen, aber auch die abgefahrenen Soli und Riffs, die nicht immer zwingend Thrash sein müssen, sondern auch gerne mal in Richtung Death- oder sogar Power Metal schielen, sind ein wahrer Ohrenschmaus. Gary Holt und Lee Altus (HEATHEN) leisten hier ganze Arbeit. „Eltists“ geht dann überraschend gut ins Ohr, wohingegen das düster, schleichenden „Prescribing Horror“ dezent in Richtung ANNIHILATOR schielt.
Es folgt der geniale Dreifachschlag, angeführt vom fulminanten, abgefahrenen Garage-Thrash-Rocker „The Beating Will Continue“, in dem an den Drums wieder heftig umgerührt wird.Es folgt das überaus moderne „The Years Of Death And Dying”, das mit mehrstimmigem und überaus prägnantem Refrain erinnert. Eigentlich eine Nummer, die man in letzter Zeit eher von KREATOR gehört hat. Dafür scheppert hier der patentiert EXODUS-Bass Sound gewaltig gut aus den Boxen. Das Trio wird beendet vom brachialen „Clickbait“, bei dem man schon fast meint mehrere Drumkits zu hören, während Steve seinen Hass rausbrüllt und aus den Gitarren so manch geiles Solo rausgewürgt wird. Phuw… die Verschnaufpause in Form von „Gosa Del Pantano“ haben wir uns danach redlich verdient.
Just killers, no fillers! EXODUS agieren auch auf dem restlichen Material auf höchstem Niveau und lassen hier keine Schwächen erkennen. Es wird geballert, es wird gegrooved und alle wichtigen Trademarks sind vorhanden. Zudem trauen sich die BayArea Thrasher auch im Detail einige Neuerungen und bieten mit „Persona Non Grata“ die Thrash-Granate des Jahres und eventuell sogar ihr bestes Werk seit „Shovel Headed Kill Machine“ oder sogar „Tempo Of The Damned“!
Tracklist „Persona Non Grata“:
1. Persona Non Grata
2. R.E.M.F.
3. Slipping Into Madness
4. Elitist
5. Prescribing Horror
6. The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
7. The Years of Death and Dying
8. Clickbait
9. Cosa Del Pantano
10. Lunatic-Liar-Lord
11. The Fires Of Division
12. Antiseed
Gesamtspielzeit: 53:37