Da bei uns in Österreich die Dark Metal Szene einen schweren Stand hat, kennen vielleicht nicht so viele die Band ERDLING aus Deutschland, obwohl das Quartett seit 2016 schon ganze vier Alben veröffentlicht hat. Nun steht mit „Heilheim“ Nummer fünf in den Startlöchern, und wir hoffen ja doch, dass dieses zu einem weiteren Popularitätsschub führt.
Man startet zwar eher gemächlich in das Album, allerdings folgen bald schnellere Töne mit tiefem, etwas kratzigem Gesang, bei dem nach fast jeder Textzeile der Titel „Rabenherz“ verwendet wird. Musikalisch ähnlich ausgefallen ist auch „Götterdämmerung“, bei dem die Vocals nach wie vor tief, jedoch clean gehalten sind, und das Ganze klingt nach flott gespielter Ballade. Deutlich härter ist die Gangart bei „Der Mensch Verdient Die Erde Nicht“ und durch den variantenreichen Gesang entsteht neben bedrohlicher Atmosphäre auch ein ganz anderes Flair. Diese besteht auch bei „Leuchtfeuer“ weiter, was vor allem am tiefen Gesang liegt, der sich in die schnell gespielten, druckvollen Metaltöne einfügt. „Fimbulwinter“ ist etwas epischer angelegt, auch wenn es hier stellenweise sehr heftig zur Sache geht, und gesanglich hat man sich zur Unterstützung die Sängerin Julie Elven geholt. Eine mystische Ballade ist „Baum Der Welt“, und nach einem weiteren härteren Song bekommt man mit „Es Zerfällt“ ein kurzes stampfendes Zwischenspiel zu hören. Dem Titel entsprechend ist „Weißglut“ ein sehr aggressiver Song, aber beim Titeltrack „Helheim“ verlegt man sich erneut auf ein eher episches Hörerlebnis mit eindringlichem Gesang. Zum Abschluss gibt es „Das Ritual“, bei dem durch stampfende Trommeln und monotonen Gesang wodurch ein schamanisches Flair entsteht.
Was bei ERDLING heraussticht, ist die tiefe Stimme von Vocalist Neill Freiwald, der damit die einzelnen Lyrics gekonnt in Szene setzt, die meist in Form von Klargesang, jedoch zwischendurch auch als Growling ertönt. Auch wenn sich die Tracklist auf die nordische Mythologie bezieht, so werden doch aktuelle Themen betrachtet, und das Ganze wird wechselweise in sehr harte, dann wieder in melodische Klänge verpackt. „Helheim“ ist dadurch nicht nur für die Gothic Szene geeignet, sondern auch für Fans anderer Genres durchaus etwas, wo sie ein Ohr riskieren könnten.
Tracklist „Helheim“:
1. Rabenherz
2. Götterdämmerung
3. Der Mensch Verdient Die Erde Nicht
4. Leuchtfeuer
5. Fimbulwinter feat. Julie Elven
6. Baum Der Welt
7. Vogelfrei
8. Es Zerfällt
9. Weißglut
10. Helheim
11. Das Ritual
Gesamtspielzeit: 36:58