Starteten die Franzosen von DAGOBA einst als relativ innovative Death Metal Band mit modernen Elementen, hat sich das nun spätestens mit ihrem achten Werk, das nach mehr als vier Jahren Studio-Pause erscheint, komplett gedreht. Das neue Album ist also eher als modernen Synthie-gesteuertes Modern Metal Album mit rudimentären Death Metal Einflüssen zu bezeichnen. Ob das nun als Kritik zu sehen ist, oder eine interessante Weiterentwicklung darstellt, finden wir nun heraus.
Schon der Vorgänger „Black Nova“ deutete diesen Schritt an, dennoch überrascht das 80s-Synthie Intro, das aber dann doch wieder zum unspektakulären Artwork passt, etwas. Und auch im weiteren Verlauf merkt man, dass die elektronischen Elemente nicht nur zugenommen haben, sondern oftmals sogar dominieren. Das gilt auch für die cleanen, aber durchaus starken Vocals von Shawter, der aber auch die Growls und Screams nach wie vor im Griff hat, wenn er sie denn mal rausholt. Und keine Angst; Stampfende Rhythmen, fette Riffs und so manch Stakkat-Parts sind nach wie vor an der Tagesordnung und dahingehend bleiben sich DAGOBA auf jeden Fall treu, nur was die Gewichtung der verschiedenen Elemente betrifft, hat man halt getweaked. Außerdem gibt es auf der Single „On The Run“ neben der sowieso schon guten Vocal-Arbeit einen weiblichen Beitrag. Da wird schon eine Portion Schmalz genutzt, hymnisch wird es aber dann doch. Außerdem gibt es bei „City Lights“ noch eine Alternative Metal Schlagseite und „Summer’s Gone“ schwimmt musikalisch in poppigen Gefilden und erinnert eventuell nicht zufällig zu Beginn von den Synths her dezent an den Sommerhit „Blinding Lights“ von THE WEEKND. Gegen Ende gibt es dann noch wunderschöne Piano-Klänge und dezente Orchestration. Würden sich DAGOBA in Zukunft mehr in diese Richtung orientieren, würde mir das auf jeden Fall gefallen. Etwas zurück in harte Gefilde geht es aber dann doch nochmal mit dem flotten Banger „The Last Crossing“, das ich vorrangig alten Fans empfehle.
Fans von DAGOBA sollten schon überlegen, ob sie die neue Ausrichtung mögen. Das kann sein, muss es aber nicht. Man kann den Franzosen auf jeden Fall eine große Portion Mut anrechnen, dennoch fühlt es sich so an, als wären die Herren noch etwas in Findungsphase und versuchen ihre Grenzen auszuloten, was mal besser, mal weniger gut gelingt. Bei all dem hin und her, ist „By Night“ dennoch ein gelungenes Stück Metal, das man zumindest mal gehört haben sollte.
Tracklist „By Night“:
1. Neons
2. The Hunt
3. Sunfall
4. Bellflower Drive
5. On The Run
6. Break
7. City Lights
8. Nightclub
9. Summer’s Gone
10. The Last Crossing
11. Stellar
Gesamtspielzeit: 41:11
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