Man liebt oder man hasst sie: SKILLET polarisieren mittlerweile seit mehr als 25 Jahren, haben eine fette Fanbase und machen in Clubs, Hallen und Festivalbühnen fett Stimmung. Und ich muss zugeben, ich gehöre weder zur einen noch zur anderen Sorte, sondern finde die Truppe einfach unterhaltsam und freue mich trotzdem immer wieder über eine neue Ladung (kitschiger) Hits und Hymnen, die es nun in Form von „Dominion“, dem insgesamt elften Album der Damen und Herren aus Memphis, Tennessee.
Die Richtung hat sich nicht geändert. Aufwändig produzierter (Plastik) Metal mit vielen Synthies und Effekten, aber auch bratenden Riffs, dynamischen Beats und der ein odere anderen Cello/Violine-Einlage. Dazu bieten Fronter John Cooper sowie Drummerin Jan Ledger abwechselnd überaus eingängig-bis poppige Vocals, die stets zum Mitsingen, wenn nicht sogar Mitbrüllen einladen. Die Duette funktionieren auf „Dominion“ fast besser denn je, so manch Hymne schlägt sofort ein, darunter auf jeden Fall der Opener „Surviving The Game“, der sogleich alle Trademarks der Band stellvertretend für den überwiegenden Teil des Albums mitbringt. Moderne Riffs, noch modernere Synthies, ein gelungener Wechselgesang zwischen Fronter John Cooper und Jen Ledger, sowie zahlreiche Hooks, ein mitsingkompatibler Refrain samt hymnischem Anstrich. Die Lyrics sind ebenso wie die Songstrukturen einfach und kompakt, sowie effizient gehalten. Dennoch gibt es im Detail immer wieder gelungene Spielereien. „Standing In The Storm“ tönt etwas opulenter, schlägt aber in dieselbe Kerbe, der Titeltrack mag es etwas industrieller, bei „Destiny“ ist man geneigt die Feuerzeuge zu zücken und mit „Valley Of Death“ drückt Cooper begleitet von Streichern auch etwas auf die Tränendrüse. Somit ist auch für Abwechslung gesorgt.
Wirklich Neues gibt es auf „Dominion“ dennoch kaum, aber vielleicht wollen die Amerikaner mit dem Titel sowieso nur ausdrücken, dass sie ihren Sound auf dem schon elften Werk, der nach wie vor irgendwo zwischen Modern Rock und Nu Metal anzusiedeln ist, perfektionieren wollten. Auf „Beyond Incredible“ darf es dann auch mal etwas düsterer werden und zunächst etwas Rap-Feeling aufkommen, ehe man mit hüpfendem Beat in den Refrain übergeht. Das einzig echte Experiment stellt dann die reine Rap-Nummer „White Horse“ zum Schluss dar. Ein grober Stilbruch, der nur bedingt funktioniert und eventuell nur als Element kurz in einem regulären Track Platz hätte finden sollen.
Alles in allem ist „Dominion“ eine grundsolide und sehr unterhaltsame, wie kurzweilige SKILLET-Scheibe und somit für Fans absolut zu Empfehlen und auch die Hater wieder genug Stoff zum haten gibt. Im Vergleich zum kreativeren und motivierteren „Rise“ (2013) und dem eine Spur frischer klingenden „Victorious“ (2019) hat das neueste Werk aber dennoch ein ganz leichtes Nachsehen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau!
Tracklist „Dominion“:
1. Surviving the Game
2. Standing In The Storm
3. Dominion
4. Valley of Death
5. Beyond Incredible
6. Destiny
7. Refuge
8. Shout Your Freedom
9. Destroyer
10. Forever or the End
11. Ignite
12. White Horse
Gesamtspielzeit: 45:35