Ghostlight
(Alternative Rock)
Label: Insomniac Music
Format: (LP)
Release: 29.04.2022
Finnlands Finest sind zurück! POETS OF THE FALL bald seit 20 Jahren mit ihrer Version des emotionalen und eindringlichen Rocks. „Ghostlight“ ist da nun das zehnte Album, welches gut vier Jahre nach „Ultraviolet“ erscheint, der fleißigen Herren aus Helsinki und geht es diese Mal etwas ruhiger an.
Die herbstlichen Poeten sind ja sowieso schon länger bekannt für radiotaugliche Rocker und berührende Balladen, doch auf „Ghostlight“ hat man vor allem die ruhige Seite weiter ausgebaut und so überwiegen die gemächlichen Nummern, was aber nicht heißt, dass die Poets hier weiter in Richtung Mainstream schielen. Die Songs sind weiterhin sehr ergreifend, mit starken und typischen Melodien und Soundeffekten ausgestattet, teils auch komplex aber stets ausgeglügelt. Dennoch überragt nach wie vor die Stimme von Marko Saaresto, der mit seiner angenehmen und ausdrucksstarken Stimme durch das Album führt. Der Mix aus Synthesizer-Melodien und klassischen Keyboardklängen ist nach wie vor einzigartig und in jedem Song ein Highlight. Mag sein, dass das 6-Minütige „Firedancer“ zunächst etwas sperrig als Opener daherkommt, doch nach ein paar Durchläufen entfaltet sich der Track wunderbar. Dass das rockige „Requiem For A Harlequin“ mit Mitsingrefrain und gekonnter orchestraler Komponente besser ins Ohr geht ist dann wohl kein Zufall. Außerdem wurde der Track vorab schon als Single veröffentlicht. Durch die ruhigere Ausrichtung des Albums fallen aber vor allem auch die Streicher, die dadurch weiter in den Vordergrund rücken, mehr auf. So auch beim zunächst rein akustisch starteten und unglaublich einfühlsamen „Hello Cabaret“ oder dem ebenfalls sehr gemächlichen „Beyond The Horizon“, das sowohl musikalisch als auch stimmlich so klingt, als würden PotF hier eine phantastische Geschichte erzählen. Außerdem gibt es ein Solo, das recht pathetisch klingt, sodass man den Gitarristen fast neben Slash auf einen Berg oder vor eine kleine Kapelle stellen will.
Auch wenn das Album insgesamt recht gebremst wirkt, spielen die POETS OF THE FALL fast all ihre Stärken und Trademarks gekonnt aus und verzaubern mit dem herbstlichen Werk auch im Frühling. Das sich steigernde „Lust For Life“ ist da ein weiteres Highlight samt Cello-Klängen und starker Leistung von Marko, der in allen Tonlagen glänzt und in höheren Regionen mit seiner weichen Stimme immer mal wieder für Gänsehaut sorgt. Im Gegensatz dazu gibt es mit „Revelations“ einen poppigen Rocker und „Chasing Echoes“ bringt einige AOR-Elemente mit.
Auch wenn die Finnen seit „Jealous Gods“ nicht mehr ganz so zu überraschen wissen und „Ghostlight“ durch die balladeske Ausrichtung etwas an Dynamik fehlt, liefern die Herren auch dieses Mal hochwertige (Pop)Rock Kost mit genialen Melodien, einem begnadeten Sänger und Ohrwurmcharakter. Fans müssen sich zwar auf weniger Rock einstellen, sollten aber dennoch mühelos zufriedengestellt werden.
Tracklist „Ghostlight“:
1. Dancing On Broken Glass
2. My Dark Disquiet
3. False Kings
4. Fool´s Paradise
5. Standstill
6. The Sweet Escape
7. Moments Before The Storm
8. Angel
9. Choir Of Cicadas
Gesamtspielzeit: 54:12