Die Konzertsaison 2022 (ja die gibt es!) ist im vollen Gange, es regnen ständig Tourankündigungen rein und auch den Sommerfestivals steht nichts mehr im Weg! Nach meinem Ausflug zu RED MACHETE vor einigen Wochen, stand nun die nächste Sensation aus der Heimat am Konzertplan, nämlich TURBOBIER sowie die deutschen Kollegen V8 WANKERS! Doch nicht nur die Simmeringer Punks, Politiker und Senkrechtstarter waren in der Wiener Stadthalle zugegen, drumherum passierte nämlich einmal mehr die, schon fast legendäre Tattoo & Wildstyle Messe, die im Herbst weitergeführt wird und dann unter anderem auch in Linz, Salzburg und Bad Ischl stattfinden wird. Details gibt es dazu in den Links am Ende des Berichtes.
Bei Ankunft gab es schon reges Treiben, vor allem Outdoor beim Streetfood Festival bei dem wieder allerlei kredenzt wurde. Neben Cocktails und Turbobier-Ausschank, konnte man sich hier wieder quer durch weltweite Kulinarik kosten. Süße Baumstämme, mexikanische Kost, asiatische Leckereien und allerlei Burger. Die Stimmung war hier schon gut und ausgelassen. Die Leute aßen, tranken, quatschten und freuten sich über das gemütliche Flair. Drinnen, etwas düster, aber auch geschäftig, gab es wie zu erwarten einige Shops mit Merch, Gothic-Kleidung, Nerd-Stuff und mehr, um seine Kohle zu investieren. Und rundum summte es schon kräftig, denn bei den zahlreiche Tattoo-Ständen wurden nicht nur eigene Werke und Vorlagen ausgestellt, sondern auch schon fleißig an allen möglichen Körperregionen gepeckt! Auch hier gab es regionale und internationale Aussteller*innen mit verschiedensten Stilen und Motiven. Kurzfristige „Termine“ sind hier an der Tagesordnung. Währenddessen tummeln sich auf der Bühne allerlei Künstler und Freaks auf der Bühne. 
Darunter Legenden der Szene wie Lucky Diamond Rich, Schwertschlucker Aerial Manx, die Wildstyle Showgirls oder das Museum Of Body Cults. So gab es Samstag und Sonntag quasi fast durchgehend Showprogramm.
Doch am Abend stand dann endlich das Konzert an. So erschallten ab 20:30 die Punk-Rock’n’rolligen Töne der Offenbacher V8 WANKERS, die seit über 20 Jahren gute Laune verbreiten. Mit zehn Alben, darunter „Got Beer?“ oder dem aktuellen Werk „Full Pull Baby!“ war den Titeln nach schon Partyfeeling garantiert. Und Fronter Lutz Vegas, der seinen passend volltätowierten Bauch präsentierte und diesen in der guten Stunde mit viel Elan und Bewegung vollschwitzte, gab mit seinen Jungs sofort Vollstoff. Die Reihen vor der Bühne wurden immer dichter und die Stimmung immer besser. Das Turbobier floss in Strömen und es wurde deftig mitgegrölt, wodurch sich Band und Publikum gegenseitig immer weiter anstachelten. So wurden Highlights wie „Fist Of Rock“ ausgiebig mitgebrüllt und abgefeiert. Sichtlich zufrieden wieder regelmäßiger auf der Bühne stehen zu dürfen, verabschiedeten sich Power-Rocker von der Bühne und räumten das Feld für Marco Pogos Truppe.
Und die ließ nix anbrennen. Das Geschrei war laut, als die Simmeringer Punks die Bühne enterten und sofort „Feierwehrfestl“ skandierten. Pogo war gleich empört, dass ihm da ein Wasser hingestellt wurde und wollte wissen: „Wäh, wer hod ma do a Wossa hergstöt? Woits mi vagiften?“, und bekam prompt ein Turbobier vom Roadie, der aber auch immer wieder selbst zur Gitarre griff und die Truppe vor allem dann unterstützte, wenn Marco mehr mit Singen und Trinken beschäftigt war. Die dreifache Gitarrenwand war aber auch nicht zu unterschätzen, denn der Sound war überraschend gut für eine Messehalle. So ging es weiter mit dem nachdenklicheren „Z’große Schuach“ und dem prolligen „I Hoss Olle Leit“, samt Wall of Beer. Zwischendurch wollte der Fronter wissen: „Gibt’s Frogen?“ und erzählte über seinen beschwerlichen Tag und dass er ja heute früh schon bald auf musste, so gegen 16:00 Uhr, was für Gelächter sorgte. Auch als er sich über die Kenntniss von Simmering erkundigte, dass er dann in der „früh“ abklapperte und als: „Is zwar ka Florenz, aber sollte man schon kennen“, anpries.
Aber neben den komödiantischen Einlagen, die Marco stets authentisch und sympathisch vorträgt, war natürlich die musikalische Komponente des schweißtreibenden Abends das Highlight. Der EAV Klassiker „Küss Die Hand Schöne Frau“, das wunderbar verPunked wurde, durfte ebenso laut wie ihr Durchbruch Hit „Arbeitslos“, das famose Cover des infamosen Hits von HELENE FISCHER, mitgebrüllt werden. Mitten in „Mord Im Affekt“ gab es eine Trinkpause, denn man muss ja auch auf seine Gesundheit achten und die obligatorische Frage: „Wer is denn heid scho fett kuma“, wurde spontan in: „Wer is denn heid schon peckt kuma“, umgewandelt, worüber sich Dr. Pogo sichtlich selbst amüsierte und die Fans weiter anstachelte. Mit den weiteren Hits wie „King Of Simmering“, „Verliebt In Einen Kiwara“, „Insel Muss Insel Bleiben“ und „Fuaßboiplotz“ beendet man das knackige und viel zu schnell vergangene Set mit einem Knall und hinterließ ein Schlachtfeld aus Bierdosen, Bier- und Schweißpfützen sowie überaus zufriedenen Messe-Besuchern.
Setlist TURBOBIER:
Feierwehrfestl
Z’Große Schuach
I Hoss Olle Leit
Mord Im Affekt
Kopf Durch Die Wand
A Mensch Is A Mensch
Floschenpfand
Küss Die Hand Schöne Frau (EAV)
Der Alptraum Jeder Schweigermutter
King Of Simmering
Fett Kumman
Heute Fahrn Ma Polizei
Arbeitslos (HELENE FISCHER)
–
VHS
Insel Muss Insel Bleiben
Fuaßboiplotz
Für läppische 20€, umgerechnet ca. 300 Dranglaschilling bekommt man mit der Tattoo & Wildstyle Messe mittlerweile ein überaus fettes Rundumpaket, auch wenn man sich selbst jetzt nichts unter die Haut jagen will, denn die Shows, das Streetfood und das Flair alleine wären schon genug Grund die Messe zu besuchen, doch die Konzerte setzen dem Ganzen natürlich noch die Krone auf, weshalb ich die verbleibenden Termine, bei denen auch noch Truppen wie RUSSKAJA und HEAVEN2HELL teilweise auf den Bühnen stehen, kann ich wärmsten empfehlen. Den Sonntag mit SODOM und eben HEAVEN2HELL haben wir terminlich leider nicht mehr geschafft, aber in Linz schauen wir gerne wieder vorbei.
www.turbobier.at
www.facebook.com/V8Wrock
www.wildstyle.at
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