Wenn auf einem CD-Cover ein Amboss zu sehen ist, dann weiß man eigentlich sofort, mit welcher Band man es zu tun hat. Genau die Jungs von ANVIL sind zurück! Waren die eigentlich je weg? Wie dem auch sei, die Gründungsmitglieder Steve „Lips“ Kudlow und sein Kumpel Robb Reiner haben auch nach mehr als 40 Jahren immer noch Bock darauf Musik zu machen und das mit einer Ausdauer, die wohl nur die wenigsten an den Tag legen würden.
Wie viele andere Genre-Kollegen haben auch ANVIL die Corona-Auszeit sinnvoll genutzt und ein neues Album produziert. Kaum zu glauben, „Impact Is Imminent“ ist das 19. Studioalbum der fleißigen Kanadier und liefert 14 Songs. Der Opener zeigt schon, wohin die Reise musikalisch geht. Klassischer Speed Metal trifft auf Heavy Einschläge, Lips Reibeisenstimme und einem Sound, der sich seit vier Dekaden kaum verändert hat. Doch wer jetzt böse mit dem erhobenen Finger kritisiert, der möge doch einen Blick auf MOTÖRHEAD oder KISS werfen, die ihre eine stur meinen Weg gehen Mentalität auch Jahrzehnte gut funktionierte. ANVIL klingen auch 2022 wie ANVIL und das ist gut so.
Die drei bis vier Minuten langen Songs donnern von Anfang bis Ende durch die Gehörgänge und kennen nur eine Geschwindigkeit: Vollgas. Auch wenn kaum eine Nummer heraussticht, hat man mit Songs wie „Ghost Shadow“, dem schwerfälligen „Another Gun Fight“ oder „Fire Rain“ Spaß, denn man bekommt genau das geliefert was man erwartet. Erdiger Rock der einen immer wieder mitgröhlen lässt. Zum zwischenzeitlichen Verschnaufen laden die beiden Instrumental-Songs „Teabag“ und „Gomez“ ein, die je öfter man sie hört, umso mehr für ein Grinsen sorgen.
Mit Chris Robertson am Bass, der das Trio vervollständigt und inzwischen auch schon acht Jahre mit an Bord ist, traf man die richtige Wahl, den man hört, dass hier drei Männer am Werk waren die sehr gut harmonieren und Freude am Musizieren haben. Ein Beispiel wäre „Don’t Look Back“, das wohl die Einstellung der Band perfekt widerspiegelt und als Motto groß im Proberaum stehen dürfte. Cooler dreckiger Rocker. Der Corona Song darf ebenfalls nicht fehlen, denn „Lockdown“ ist die Abrechnung mit der Pandemie und darf mit einem Augenzwinkern mitgenommen werden.
ANVIL liefern ein solides Gesamtwerk ab, das man auch öfter hören kann, ohne gelangweilt auszuschalten. Höhepunkte sind begrenzt, dafür gibt es auch keine Totalausfälle. Für zwischendurch ist „Impact Is Imminent“ perfekt geeignet und das auch ohne die rosarote Fanbrille.
Tracklist „Impact Is Imminent“:
1. Take A Lesson
2. Ghost Shadow
3. Another Gun Fight
4. Fire Rain
5. Teabag
6. Don’t Look Back
7. Someone to Hate
8. Bad Side Of Town
9. Wizard’s Wand
10. Lockdown
11. Explosive Energy
12. The Rabbit Hole
13. Shockwave
14. Gomez
Gesamtspielzeit: 49:50