Einst starteten HATRIOT quasi als kleiner Bruder oder wahrscheinlich besser gesagt, Sohn von EXODUS. Brüllte zunächst Steve Zetro Souza, während seine Nachkommen Nick und Cody die Rhythmus-Sektion übernahmen. Neben der doch markanten Stimme von Steve bewegte man sich auf dem Debüt „Heroes Of Origin“ und dessen Nachfolger „Dawn Of The Centurion“ recht nahe an den US-Thrash Heroen. Dann verließ Steve die Truppe und Basser Cody übernahm auch das Mikro. Und wenn man ehrlich ist, bemerkte man das auf „From Days Unto Darkness“ auch kaum, denn das fies fauchende Organ hat es auch in der zweiten Generation in sich.
Nun folgt mit „The Vale Of Shadows” das vierte Album und da wollen sich die Brüder gemeinsam mit ihren Gitarristen Kosta V. und Keven Peterson (SUDDEN LOSS) offensichtlich emanzipieren. Zum BayArea Thrash-Geballer gesellt sich nun ein ansprechender, modernerer Ansatz, der Core in den Sound bringt. Da dürften KILLSWITCH ENGAGE, LAMB OF GOD oder auch HATEBREED im Proberaum in der heavy Rotation gelaufen sein. Aber auch SOULFLY könnten den Jungs etwas Input geliefert haben. Und es funktioniert! Die elf Tracks brechen nach wie vor mühelos die Nacken aller BayArea Fans, lassen aber ein paar moderne Riffs zu, entleihen sich Melodien und Passagen von genannten Truppen, grooven auch gerne mal, aber haben nichts an Durchschlagskraft und In-die-Fresse-Attitüde eingebüßt. Dadurch erscheinen die Songs auch abwechslungsreicher und komplexer, überfordern oder ziehen sich auch nie in die Länge. Über allem thront sowieso die Souza-Voice, die dann doch öfter an EXODUS denken lässt, als man meinen mag. Dazu kommen eine spürbare Energie, jugendlicher Elan und eine fette, zeitgemäße Produktion, die hier aus den Boxen ballert.
Auch wenn sich im Hause HATRIOT einiges getan hat und man nicht mehr stur den Idolen aus der BayArea nachläuft, so sollten Fans der Vorgänger ebenso wie Anhänger der NWOAHM, also der erwähnten Referenzen hier ihre helle Freude haben. Und auch der Papa darf und wird überaus stolz sein.
Tracklist „The Vale Of Shadows“:
1. Horns & Halos
2. The Hate Inside
3. Forceful Balance
4. Verminious And Vile
5. Clemency Denied
6. The Twenty Fifth Hour
7. Only Red Remain
8. Mark Of The Tyrant
9. Vale Of Shadows
10. Murderous Tranquility
11. Hymn For The Wicked
Gesamtspielzeit: 42:30