Drei Jahre sind schon wieder vergangen seit SHORELINE aus der schönen Stadt Münster mit ihrem Debütalbum „Eat My Soul“ das erste Mal auf sich aufmerksam machten. Nun melden sie sich mit ihrem zweiten Longplayer „Growth“ retour und geben sich um einiges wütender und lauter als auf dem Vorgänger.
Dieser Umstand mag vielleicht auch daran liegen, dass die Band in ihren Texten viele unangenehme Dinge anspricht und Missstände anprangert, hier bleibt vorallem „Konichiwa“ im Gedächtnis, in dem Sänger Hansol Seung auch seine eigenen Erfahrungen mit anti-asiatischem Rassismus verarbeitet. Überhaupt ist seine Gesangsleistung hervorragend, zwar ist die Stimmlage vielleicht nicht jedermanns/fraus Sache, aber das stimmliche Können und Vielseitigkeit ist schlicht beeindruckend und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert.
Der melodische Emo-Post-Hardcore von SHORELINE erinnert immer wieder angenehm an Bands wie JIMMY EAT WORLD oder wenns dann doch ruppiger wird und das eine oder andere geschrieene Wort dabei ist an die Großtaten von RECOVER. Und hätten die Songs nicht schon genug Qualität an sich, versammeln die Müsteraner auch noch eine illustre Gästeschar, die so nebenbei auch die Qualität des Quartetts unterstreicht. Neben KOJI im schon erwähnten „Konichiwa“, unterstützen die deutschen Kollegen von SMILE AND BURN auf „Distant“ und niemand geringerer als Brian McTernan, aktuell BE WELL, veredelt dann „Sanctuary“ mit seiner markanten Stimme.
Und immer wieder werden von der Band Themen behandelt und angesprochen die ihnen wichtig sind, so wird in „Meat Free Youth“ (übermäßiger) Fleischkonsum hinterfragt und in „Disconnected“ und dem dazugehörigen Video, unterlegt mit Statistiken und Quellenangaben, warnen sie vor der sich anbahnenden Klimakatastrophe.
Das Quartett aus Münster liefert mit ihrem zweiten Album „Growth“ ein extrem reifes, melodisches Post-Hardcore Album ab, das mit Sicherheit zu einem der Genrehighlights 2022 gehört und den internationalen Vergleich absolut nicht scheuen muss. Schwere Empfehlung.
Tracklist „Growth“:
1. I Grew Up On Easy Street
2. Distant feat. Philipp Müller (SMILE AND BURN)
3. Madre
4. Meat Free Youth feat. Em Foster (NERVUS)
5. Western Dream
6. Konichiwa feat. Andrew Koji Shiraki (KOJI)
7. Sanctuary feat. Brian McTernan (BE WELL)
8. White Boys Club
9. Disconnected
10. Holy Communion
11. Raccoon City
12. Growth
Gesamtspielzeit: 27:28